Hallo zusammen, der Beitrag für Tag 14 wird hiermit nachgereicht. Warum, lest ihr gleich selbst. Für uns begann heute eine Tour durch Southampton. Wir haben den Bahnhof gesehen, an dem die meisten Passagiere der Titanic ankamen. Direkt daneben befindet sich das Hotel der 1. Klasse Passagiere und der Offiziere. Nur wenige Meter weiter befindet sich die damalige Niederlassung der White-Star-Line und der Eingang zum Dock 4. Den Pierr 44, an dem die Titanic fest gemacht war, gibt es noch immer. Sehen kann man diesen jedoch nur von der Gegenüberliegenden Seite, da er noch immer von Kreuzfahrtschiffen genutzt wird und der Zutritt ohne gültige Fahrkarte nicht möglich ist. Ebenfalls noch vorhanden ist der Pub, in dem die Besatzung vor der Abfahrt gefeiert haben. Zwei davon sogar so gut, dass sie - zu ihrem Glück - die Abfahrt verpasst haben. Im Museum haben wir dann, neben einigen Ausstellungsstücken auch gelernt, dass die meisten Besatzungsmitglieder aus Southampton kamen. Für die, die von weiter weg kamen, gab es ein Wohnhaus, das ebenfalls noch steht. Alles in allem eine spannende und nostalgische Tour, wenn auch nicht so spektakulär, wie gedacht.
Unser Parkplatz war super ruhig, mitten im Yachthafen, aber unter Bäumen. Unsere PV-Anlage konnte daher den Tag über nahezug keinen Strom produzieren und die Batterien waren leer. Wir sind daher dann doch schon aufgebrochen, nach Portsmouth. Portsmouth ist irgendwie spannend. Sandstrände und Dünen, wie man sie aus Spanien kennt und eine Strandpromenade, wie man sie aus den USA kennt. Fast nichts lässt aber erahnen, dass Portsmouth der Ausgangspunkt der Invasionseinheiten des D-Days war und hier die größte Flotte der Menschheitsgeschichte vor Anker lag. Nichts, außer den Kasernen. Ein Teil davon ist nun Teil des Muesums und gilt als historischer Hafen, wo sich die Museumsschiffe befinden. Der andere Teil ist noch immer der Hauptsitz der Royal Navi und Ausbildungszentrum. Quasi eine britische Kombination aus Wilhelmshaven und Mürwik. Wir standen die Nacht auf einem Parkplatz am Fährhafen und es war schon recht spät. Aus dem Grund gab es den Beitrag erst heute.
Alles in allem war der historische Hafen sehr spannend. Begonnen bei der Mary Rose, dem königlichen Flaggschiff der Tudors, dass am 19. Juli 1545 Sank und über 450 Jahre später wieder gehoben wurde, der HMS Victory, einem großen Segelschiff mit mehreren Kanonen auf drei Decks von 1760, dem Flaggschiff von Vizeadmiral Nelson, mit dem er die Seeschlacht von Trafalgar gewann, Napoleons Flotte zurück schlug und dabei starb, der HMS Warrior, dem weltweit zweiten Schiff mit Stahlrumpf, einem U-Boot, das bis zu den achtziger Jahren im Betrieb und beim Falklandkrieg dabei war und am Pierr gegenüber lag noch ein aktuell in Dienst befindliches Schiff (Krankenhaus- und Hubschrauberträger der Royal Navi). Eine kleine Reise durch die Zeit, die auch den Mädels Spaß machte, die das U-Boot jedoch ausgelassen haben. Die Mädels sind vorzeitig schon zum Wohnmobil zurück, da die von uns gezogenen Parkscheine, einer für die Parkbucht, in der unser Wohnmobil stand und einer für die Parkbucht in der Nähe Anhänger stand, sonst abgelaufen wäre. Die Strafe im Straßenverkehr für Falschparken, fehlende Parkerlaubnis oder ähnliches beträgt im vereinten Königreich immer pauschal 100 £...
Nun stehen wir auf unserem letzten Stopp vor London, auf einem Campingplatz in der Nähe von Stonehenge. In London gibt es dann die geballte Ladung Harry Potter, von den Studios bis zu den Straßen und Plätzen. Eine Ergänzung noch zu gestern. Während der Fahrt nach Portsmouth meldete sich dann wieder ein alter Bekannter - das AGR Ventil. Wer uns schon länger folgt, erinnert sich noch an unsere Reise in Schweden, wo wir erstmals Probleme damit hatten. Wer möchte, kann die Story hier nachlesen:
https://web.griesemer-dickerchen.de/index.php/reiseblog-s/rundreise-suedschweden-2019
Man nennt es auch „die Kohlengrube des Dieselmotors“ und hat wohl eine durchschnittliche Lebenserwartung von 40tsd - 60tsd km. Seit dem wir eine Neues haben, sind wir nun 50tsd km gefahren. Wenn das nicht Zufall ist…
Das letzte Mal konnten wir auch noch 5tsd km fahren, bis es endgültig ausgefallen ist, aber das Risiko, irgendwo liegen zu bleiben, wollen wir nicht eingehen. Wir werden daher morgen unterwegs eine Werkstatt ansteuern, das die uns einen AGR-Ventil-Reiniger rein sprühen. Laut KI kann dass das Ventil wieder von dem Ruß befreien, der es verstopft. Das machen wir aber erst morgen. Auf der Fahrt hierher habe ich bewusst niedrigere Gänge und höhere Drehzahl eingenommen, um es möglichst frei zu posten. Das war jedenfalls der Vorschlag der KI. Es hat auf jeden Fall nicht gemuckt.
Für Leon und mich heisst es nun erst mal duschen, die Damen waren bereits duschen und dann gehts auch bald ins Bett. Leon muss ich aber erstmal wieder einsammeln, er ist mit Kindern aus Hannover und zwei englisch sprachigen Kindern auf dem Platz unterwegs, spielt Fußball und macht Blödsinn. Ich wünsche euch daher nun eine gute Nacht oder einen schönen Tag:
„Schäm dich nie! Es gibt immer welche, die's dir vorwerfen. Aber mit denen brauchst du dich gar nicht abzugeben.“ - Rubeus Hagrid, aus "Harry Potter und der Feuerkelch".
Nachtrag: eben ist auf dem Platz noch ein Mann gefahren, mit einer besonderen Form des Wohnmobils. Es handelt sich dabei um ein riesiges Fahrrad, dass in der Mitte ein Rad besitzt mit dem Durchmesser von gut eineinhalb Metern. Dieses Rad ist aber nicht beweglich, sondern Teil des Rahmens Und daher aus Metall. Links und rechts das Rades lassen sich wie Spinnennetze zwei Scheiben runter klappen, die zusammen dann eine Liegefläche ergeben. Spannt man dann eine Zeltplane drüber, hat man ein Mini-Wohnmobil. Dieser Herr ist aus Toronto und seit 2023 mit dem Rad unterwegs. Gestaltet hat es ein Freund von ihm, der in Graz wohnt. Von dort ist er mit dem Fahrrad über München nach Frankfurt, mit dem Zug nach Berlin, hoch nach Norwegen und von dort nach Großbritannien. Ich finde es aber immer wieder witzig, dass die Menschen aus den USA oder Großbritannien die Schweiz für einen Teil Österreichs und oftmals auch Österreich für ein deutsches Bundesland halten. Bayern hingegen ist oftmals nur eine Region um München herum. Das freut sich weder den Söder, noch die Österreicher.