Nord- und Ostsee (2022) - Tag 02 (Norddeich)

Alles neu macht der Mai! Okay, wir haben Ende Juli, aber neu ist es dennoch: Das Deck!

Auch wenn es viele Millionen waren, die in den Ausbau der neuen Strandpromenade in Norddeich geflossen sind und manche Einwohner diese wohl gerne anderweitig investiert gesehen hätten, heute wurde sie offiziell eröffnet. Ich finde, das sie sehr ansehnlich geworden ist. Nur den Namen, „das Deck“ finde ich sehr eigenartig. Ich stelle mir darunter eher das Holzdeck eines alten Segelschoners vor, als das was Norddeich daraus gemacht hat. Der Kopfsteinpflaster Charm der siebziger ist einem modernen und schlichten Baustil gewichen. Ähnlich wie man sie auch auf Norderney oder Sylt findet. Ich bin ganz sicher kein Kunstexperte, aber irgendwie meine ich in der Gestaltung den Bauhausstil zu erkennen. Bilder werde ich morgen nachreichen müssen, fotografiert habe ich heute irgendwie nicht.

Was sich ebenfalls verändert hat, ist unser Campingplatz. Mit 18 Jahren war ich das erste mal mit dem eigenen Auto hier und musste über die Anekdote meines Opa schmunzeln, als er mir voller Stolz von seinem ersten Campingurlaub erzählte, mit Zelten ohne Boden, um die man sich eine „Abwasserrinne“ grub. Genau so würden wohl unsere beiden Schmunzeln, wenn sie wüssten, das es hier früher weder einen Abenteuerspielplatz gab, noch eine Reinigungsmaschinen für Toilettenkassetten oder einen Verleih für Kinderfahrzeuge und E-Autos. Die Zeit schreitet eben von Generation zu Generation voran und das ist manchmal nicht ganz einfach, aber auch gut so.

Unsere drei Generationen haben sich heute erstmal gegen 11 Uhr auf einen Kaffee getroffen und waren dann an der eben beschriebenen Promenade spazieren gewesen. Im Watt haben dann mein Bruder und die Große einen Krebs vor der Sonne und den Möven gerettet, auf dem Rückweg waren wir dann Fisch essen, bevor es für uns dann einkaufen und wieder „nach Hause ging“.

Morgen soll erstmal der wärmste Tag der Woche werden, den wir am Strand verbringen wollen. Mal schauen, welche Spuren der heutigen Eröffnungsfeier noch zu finden sein werden. Vorher geht es aber erstmal schlafen, hier im Vorzelt wir es langsam kühl und das Dickerchen heizen wir nachts auf angenehme 23 Grad. In diesem Sinne, eine erholsame Nacht!

Nord- und Ostsee (2022) - Tag 01 (Norddeich)

Hallo,

schön das du wieder dabei bist! Verluste hat man immer, fast schon eine Weisheit, die sich immer wieder auf das Neue bewahrheitet. Auch bei uns geht auf jeder Reise etwas kaputt. Auf Anhieb fällt mir dabei unsere Odyssee mit dem AGR Ventil ein, dass uns vor drei Jahren, auf unserer Südschwedenreise, begleitet hat. Das war aber schon außergewöhnlich, meistens sind es nämlich nur Kleinigkeiten, wie ein Fliegenschutzgitter oder ein ein abgebrochener Löffel. Meistens passiert so etwas auch erst nach ein paar Tagen und nicht zu Beginn unserer Reise.

Eine ebenfalls bekannte Weisheit lautet „Ausnahmen bestätigen die Regel“ und so hatten wir unser Dickerchen gestern bereits weitgehend fertig gepackt und nur noch gewartet, bis die Große aus der Schule kam. Das Poltern des Rollers auf dem Gehweg, kündigte ihre Ankunft und unsere Abreise schon von weitem hörbar an. Schnell noch von der Nachbarin und der Omama verabschiedet, brachen wir auf. Das Ziel, wie bereits in den letzten Jahren, der Norden der Republik. Genau genommen sogar die Stadt Norden im Norden der Republik. Knappe 550km lagen vor uns, doch nach nur knappen 400 Metern, in der zweiten Kurve, gab es ein Knacken und dann ein Klirren.

Ein ungeschriebenes Gesetz besagt, wer den Kühlschrank zu Fahrtbeginn von Gas oder 230V auf 12V umstellt, kontrolliert auch ob die Tür des Kühlschranks verriegelt ist. Wahrscheinlich war es die Vorfreude, welche die Erfahrung von knapp 25.000km in den letzten fünf Jahren ausblendete, doch unsere Große hatte genau diese Kontrolle vergessen und so schwang die Kühlschranktür auf, brach unten aus der Verankerung und fiel zu Boden. Der Milchbeutel, die Weinflasche und die Energydrinks überstanden den Sturz, die Eier hingegen nicht und verteilten sich gleichmäßig auf dem Boden. Putzen und provisorisch die Kühlschranktür sichern war daher erstmal angesagt, Griesheim hatten wir da noch nicht verlassen, geschweige denn die Autobahn erreicht.

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Der Rest der Fahrt wahr dann deutlich unaufgeregter. 550km mit einer Baustelle nach der anderen, boten uns knappe siebeneinhalb Stunden die Möglichkeit, zu beobachten wie sich die Landschaft von Südhessen, über das Ruhrgebiet Richtung Norddeutschland verändert. Frisch geduscht gab es noch eine Kleinigkeit zu essen im gemütlichen Vorzelt, ehe es schlafen geht. Zwei-Komponenten-Epoxydharz für die Kühlschranktür ist bereits unterwegs und soll am Mittwoch geliefert werden. Die Adressdatenbank meines Kontos bei einem großen Onlinehändler gleicht langsam einer Karte unserer Reisen.

Draußen ist es nun dunkel und frisch. Frisch soll es morgen den ganzen Tag noch sein, erst ab Sonntag sollen die Temperaturen die 30 Grad anstreben, am Montag dann auch überbieten.

Gute Nacht wünschen wir euch, wer auch immer uns diesmal wieder alles folgt.

Nord- und Ostsee (2022) - Tag 0 (Griesheim)

Es war einmal, vor langer Zeit, in einem weit entfernten Land...

Viele alte und auch einige neue Märchen beginnen mit diesen Worten uns allen so bekannten Worten. Weit entfernt ist dieses "Land" nicht, aber einige Jahre sind dennoch hindurch verstrichen. Genau genommen sind es jetzt 33 Jahre her, dass wir erstmals in Norden-Norddeich waren. Damals war ich (Boris) 5 Jahre alt, als ich erstmals die Doornkaat Flasche am Ortseingang gesehen habe, die fünf Windräder am Ortsrand mein Interesse weckten und der Blick über den Deich die scheinbar unendliche Weite des Meeres Preis gab.

Kaum ein Ort hat mich so lange begleitet, wie Norden-Norddeich und daher ist es fast schon ein Gefühl von Vorfreude auf Zuhause. Viele Veränderungen haben wir verfolgen können und dennoch hat sich seit unserem letzten Besuch vor 5 Jahren, noch wesentlich mehr verändert. Den Veränderungen auf der Spur sind diesmal drei Generationen: Oma + Opa, mein Bruder, Chrissy und ich sowie unsere Kinder.

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Aber außer Norddeich und der Umgebung wird es noch viel mehr zu entdecken geben. Die Ostsee, zwei Wochen Männerurlaub - vom Panzermuseum bis zum Wickingerdorf - zwei Geburtstage, der Besuch bei Freunden, zwei Familientreffen, eine Überraschung für die Kinder und wahrscheinlich noch viel, viel mehr...

Bevor es nun aber los geht, gibt es noch viel zu tun. Das Wohnmobil muss nach den "Alltagsfahrten" - Fußballturnier mit dem Kurzen, Arbeitsweg, Wettkampf mit der Großen - innen und außen noch sauber gemacht werden. Dazu gibt es immer mal wieder etwas zu verbessern und kleine Schäden müssen auch noch ausgebessert werden. Kürzlich wurde unser Wohnmobil "angdotzt" und letzte Woche wurde, ich vermute nach einem Volksfest, auch noch die Belüftung des Gaskasten beschäfigt. Glücklicherweise beides Probleme, die man kurzfristig mit Sikaflex und einem 3D Drucker beheben oder wenigstens langfristig ausbessern kann.

Von daher geht es jetzt wieder an die Arbeit. Die Reise in die Vergangenheit beginnt und es dauert nicht mehr lange!