Mit dem Wohnmobil durch Südschweden (2019) – Tag 9 (S: Vimmerby)

Heute morgen nach dem Frühstück packten wir zusammen. Markise rein, Grill weg, Tisch und Stühle rein, nochmal Frischwasser bunkern, Grauwasser ablassen und die Toilette leeren. Dann hieß es Abschied nehmen. Abschied von neuen Freunden nehmen, die Kinder haben gleich mal ihre Adressen ausgetauscht und wer weiß, unser Wohnmobil findet bestimmt auch den Weg nach Belgien. Aber erst einmal hieß es auch Abschied nehmen von der Ostsee, denn unser Ziel heute war Vimmerby, ein Stück im Landesinneren. Die Ostsee sehen wir nun erst bei unserer letzten Etappe, mit der Fähre von Trelleborg nach Rostock, wieder. Bis dahin haben wir jedoch noch knappe zwei Wochen und die Nordseeküste vor uns.

Auch heute mussten wir wieder feststellen, wie dicht die Wälder in Schweden und wie natürlich die Orte, insbesondere die Vorgärten sind. Ein Teil Wildwiese hat hier jeder im Garten, der Rest ist kurz geschorene Wiese und akkurat gestutzte Hecken. Die Grünanlagen der Städte sehen meistens übrigens genauso aus. Das spart Kosten für die Kanalisation, wenn Wege und Zufahrten geschottert und nicht asphaltiert sind. Das Regenwasser kann dann im Erdboden versickern und muss nicht durch die Kanalisation zum Klärwerk und dort aufwendiger und teuer geklärt werden. Erdarbeiten für neue Telefonleitungen sind ebenfalls einfacher und günstiger. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum Deutschland bei der Geschwindigkeit der Internetanbindungen in Europa nun - richtig - letzter ist! Der Aufwand der Kabelverlegung ist bei uns wesentlich höher, was die großen Anbieter auch immer wieder bemängeln. Das verlegen einer Glasfaserleitung in ein kleines Dorf in dem es nur wenig Anschlüsse/Kunden gibt, ist schlicht unrentabel.

Die Idee mit der Wildwiese ist aber besonders gut, denn so haben die Bienen ihre Wiese und lassen den Menschen und seine Nahrung in Ruhe. Hier ist das wohl schon ewig so, in Deutschland ist man in der Stadt erst in den letzten zwei, drei Jahren darauf gekommen. Vimmerby selbst ist nicht besonders schön. Ein kleiner Ort, der durch den Tourismus Geld bekommt. Touristen, die von dem Astrid Lindgren Themenpark (ALV) und das Geburtshaus von Astrid Lindgren angezogen werden. Daher sind hier, nicht wie in Schweden sonst oft an Kreiseln anzutreffen, die Supermärkte, Tankstellen und Co direkt im Ort. Zudem gibt es neben einem Campingplatz am Ortsrand und am ALV, auch zwei Wohnmobilstellplätze. Die Schweden sind wie immer auf alles eingestellt. Zum Thema Wohnmobil im Schweden muss man jedoch sagen, das ohnehin zweidrittel aller Fahrzeuge auf Schwedens Campingplätzen aus Schweden selbst sind. Die Mehrheit im verbliebenen Drittel haben definitiv die Norweger, gefolgt von Deutschen und Ungarn. Die meisten Wohnwägen sind, ganz dem Klischee entsprechend) aus den Niederlanden. Das spiegelt sich aber auch in den Wohngebieten ab. Auf extrem vielen Grundstücken steht neben dem Haus ein Wohnmobil (oder besser Reisemobil, wie es ja offiziell heißt) und jede etwas größere Stadt hat einen Wohnmobilhändler inkl. Werkstatt. Mit weitem Abstand, gefühlt 90%, am häufigsten vertreten sind dabei Detleffs (Isny im Allgäu) und Hobby (Eckernförde). Detleffs wirbt hier mit dem Slogan: „Made in Germany, fit for Skandinavia“.

In Schweden hat sich in den letzten zehn Jahren wohl, so wird es hier erzählt und so findet man es auch im Internet, eine breite Front gegen unnötige Fliegerei breit gemacht. Urlaubsflieger sind hier wohl nicht mehr gerne gesehen und werden auch hoch besteuert. Ebenso wie das Kerosin für Inlandsflüge wohl ebenso hoch besteuert wird (oder bald wird, das habe ich nicht ganz verstanden), wie Diesel und Benzin. Das macht Sinn, denn Schweden bringt so den Inlandsverkehr auf die Bahn, die mit den Steuergeldern aus dem Kerosin subventioniert wird und hält den Tourismus auch im eigenen Land. Kerosin ist übrigens ein Abfallprodukt der Dieselherstellung, nur wird es nicht von Feinstaubfilter verbrannt. Während wir also die „nicht ganz so sauberen“ Diesel aus unseren Innenstädten verbannen, dürfen die zweitgrößten Dreckschleudern weiter darüber hinweg fliegen. Die größten Dreckschleudern ankern übrigens gerne in Hamburg, direkt an einer für Diesel-PKW gesperrten Straße...

So, nun bin ich aber vom Thema abgekommen. Morgen geht es wie bereits gesagt, in die Astrid Lindgren Welt. Unser Dickerchen parkt mit 50m Abstand, direkt vor dem Eingang.
Von daher wünsche ich eine gute Nacht und freue mich, auch wenn dieser Artikel nun endet, wenn ihr morgen wieder mitlest. Quasi so, wie es Pippi Langstrumpf schon sagte: "Am besten, ihr geht jetzt nach Hause", sagte Pippi, "damit ihr morgen wiederkommen könnt. Denn wenn ihr nicht nach Hause geht, könnt ihr ja nicht wiederkommen. Und das wäre schade." Kapitel 1 (Pippi zieht in die Villa Kunterbunt ein)

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