Das besondere an Reisen ist, das man vorher nie genau weiß, was einen erwartet. Und so kam es, dass wir heute auf dem Weg nach Mallorca, plötzlich in Marseille ankamen. Aber der Reihe nach…
Der Tag begann nämlich - wie sollte es auch anders sein - mit dem Aufstehen. Chrissy fliegt am liebsten so früh wie möglich, am besten mit der ersten Maschine nach der Nachtruhe. Der Wecker klingelt dann um zwei, das Taxi kommt um drei, Einchecken um vier, Abflug um 05:50 Uhr. Der echte Urlaub beginnt daher dann meistens erst nach der ersten, völlig übermüdeten Nacht am Zielort.
Alles neu macht der Mai - und wohl auch der Juli, denn dieses Jahr sind wir viel entspannter geflogen. Der Wecker klingelte „erst“ um 5:45 Uhr, abgeholt wurden wir um 6:30 Uhr (ganz herzlichen Dank an die beiden Papas, die uns zum Flughafen gefahren haben) und da wir die Koffer bereits am Vorabend aufgegeben und eine Zeitslot für die Sicherheitskontrollen gebucht hatten, waren wir um 7:45 Uhr, völlig entspannt am Gate. Das Boarding begann dann auch ganz regulär um 8:50.
Eine Person von Menschen musste jedoch nochmal zum Schalter, darunter ich. Andere, weil sie in der Business Class gebucht hatten, die Maschine aber überbucht und die Business Class daher aufgelöst wurde, was ihnen einen Gutschein einbrachte. Ich wiederum wurde aufgerufen, weil in unserem gebuchten Tarif die Check-In-Gebühren nicht enthalten waren und wir diese nun entrichten mussten. Liebe Condor, was bringt ein Tarif ohne Check-In-Gebühren? Kann man ein Flugzeug auch ohne Check-In betreten? Wenn nicht, macht dieser Tarif keinen Sinn! Wie dem auch sei, trotzdem entspannt und noch immer pünktlich, rollte die Maschine Richtung Startbahn und hob Richtung Mallorca ab. Bis jetzt, soweit so gut.
Auch der Flug verlief ruhig. DreiTomatensaft mit Salz und Pfeffer für die eine, zwei Cappuchino für den anderen, zwei Bifi-Roll für den dritten und gefühlt eine Tonne Erdnüsse für die vierte. Der Kapitän beschrieb per Durchsage die Flugroute, vom Start über Darmstadt bis nun Marseille und das wir in ca. 50 Minuten auf Mallorca landen werden, bis unmittelbar danach die Durchsage der Purserette „Medizinischer Notfall“ kam. Noch während der Service abgebrochen wurde, kam ein weitere Durchsage, mit der Frage, ob ein Arzt oder anderes medizinisches Personal an Bord ist. Zwei Personen sprangen sofort auf und eilten zum ungeplanten Einsatzort, gefolgt von Flugbegleiter:innen mit Sauerstoffflaschen, Infusionen und einem Defibrilator. Danach wurde es erst einmal ruhig.
Einige Zeit später, der Service lief bereits wieder, kam erneut eine Durchsage: „Service sofort abbrechen, wir müssen zwischenlanden“. Schlagartig wurden die Trollies zurück geschoben, die Anschnallzeichen leuchteten auf und der Kapitän machte eine Durchsage. Kurz zusammen gefasst: „Medizinischer Notfall, ungeplante Zwischenlandung und in ca. 5 Minuten sind wir da“. Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch auf 36.000 Fuß, das sind ca. 10km Höhe. Der Pilot sollte dennoch recht behalten, knappe 7 Minuten später setzte die Maschine auf dem Boden auf. So schnell habe ich noch nie ein Flugzeug sinken sehen oder gar in einem solchen drin gesessen. Beeindruckend, was Technik alles möglich macht.
Bereits während wir aufsetzten, schwebte ein Rettungshubschrauber neben der Landebahn und folgte der ausrollenden Maschine, die nicht einmal in eine reguläre Parkposition rollte, sondern gerade mal die Landebahn verließ. Dort wartete bereits ein Feuerwehrauto und die Patientin wurde, samt geschockter Begleitung, in Richtung Krankenhaus abtransportiert. Wie uns der Pilot danach mitteilte, geht es ihr wohl mittlerweile besser, es besteht jedoch der Verdacht auf einen Herzinfarkt. Vielleicht hatte die Dame Glück, das Flugzeuge so gut ausgestattet sind und alleine auf Grund der statistischen Wahrscheinlichkeit mindestens ein Arzt an Bord war und sofort helfen konnte. In der Stadt hätte es wohl länger gedauert, bis ein Rettungswagen samt Notarzt eingetroffen wäre. Wir wünschen der uns unbekannten Patentien aber alles Gute und vor allem eine schnelle Genesung!
Nach einer weiteren Pause, die Maschine musste für einen erneuten Start und die restliche Strecke nachgetankt werden, die wir auf unseren Plätzen bleiben konnten, ging es dann mit „überhöhter Geschwindigkeit und mehreren Abkürzungen“ (O-Ton des Kapitäns), endlich weiter Richtung Palma de Mallorca.
In Palma angekommen holten wir unser Gepäck, holten den vorab reservierten Leihwagen und fuhren zur Finca und anschließend einkaufen. Hier hat sich nicht viel verändert und es wahr ein tolles Gefühl wieder hier zu sein. Selbst unser Freund der Gekko ist noch da und freute sich über das Licht, das ihm sein Abendessen anlockt.

Und mit diesem Bild schließe ich den heutigen Beitrag und verabschiede mich in die ungewohnt dunkle Nacht.
Bis morgen!