Sommerreise (2023) - Tag 23 (Mallorca)

Hallo zusammen,

es ist soweit, keine 48 Stunden mehr und wir verlassen die Insel wieder. Zeit, die letzten Stunden nochmal zu nutzen und das tut jeder auf seine Weise. Gefrühstückt haben wir aber alle gemeinsam, denn Chrissy ist auch wieder auf dem Damm.
Nach dem Frühstück haben wir noch den Einkaufszettel besprochen und die Kinder haben die Zeit zum „chillen“ genutzt. Oli und ich haben uns fertig gemacht und ins Auto gesetzt. Wir haben noch mal einen Ausflug gemacht und sind an den Osten der Insel.

Nach einer knapp 45 minütigen Autofahrt durch die schwer zu beschreibende Landschaft Mallorcas, näherten wir uns der der Serra de Tramuntana, einem Unesco Welterbe. (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Serra_de_Tramuntana) Ich dachte immer, bspw. auch wegen der Sierra Nevada, das es sich hierbei um das spanische Wort für Wüste handelt. Seit heute weiß ich, das es falsch ist. Gebirgskamm ist die korrekte Übersetzung. Durch den 3.023m langen Sóllertunnel aus dem Jahr 1997 kamen wir dann ins Hochland. Das nächste Mal würden wir dann den Pass nehmen. Der Coll de Sóller (496 m) ist einer der wenigen echten Pässe Mallorcas  und führt mit 63 Hasrnadelkurven ebenfalls nach Sóller. Der Sóllertunnel zählt nämlich laut ADAC zu den 25 gefährlichsten Tunneln in Europa, das haben wir aber erst später erfahren.

Diesmal haben wir es überlebt und den Tunnel erfolgreich durchquert. Auf der anderen Sekte wurden die Straßen dann auch schnell zunehmend kleiner. Am Ende war die Straße nur noch 1,80m breit. Bei einem Auto mit 1,90m von Außenspiegel zu Außenspiegel machbar, aber knapp und uns mit einem Mietwagen zu riskant Also haben wir mit ein wenig Mühe unseren 9-Sitzer gewendet und sind wieder ein Stück zurück gefahren. In der Nähe einer Schule fanden wir, das ist hier ganz wichtig, einen schattigen Parkplatz unter Bäumen an einer Schule. Den Rest mussten wir zu Fuß gehen. Wasser in den Rucksack, Hut auf und los gehts. Durch malerische kleine Gassen sind wir durch den Ort, bis wir dann irgendwann da waren. Wir hatten es geschafft und standen oben am Berg an der Straßenbahnhaltestelle!

Ich stelle mir gerade eure irritierten Gesichter vor und muss dabei ein wenig schmunzeln. Ja, ihr habt richtig gelesen. In einer halbstündigen Fahrt verbindet hier eine historische Straßenbahn seit 1913 Berg und Meer, das Tal im Herzen der Serra mit dem Hafen und dem Strand. Heute ist die Straßenbahn eine Touristenattraktion, zeitgleich aber noch immer ein öffentliches Verkehrsmittel der Einwohner.
Neben der Beförderung von Fahrgästen wurde die Straßenbahn ursprünglich dafür genutzt, um Fisch von den Docks im Hafen zum Markt im Ort auf dem Berg zu transportieren. Umgekehrt wurden aber auch Kisten mit Orangen zu den Schiffen gebracht, die einst zu den französischen Häfen fuhren. Aber auch Kohle und Kriegsmaterial brachte die Straßenbahn zum Hafen, wo der früher der größte spanische Marinestützpunkt befand.
Irgendwie hat mich die kleine alte Bahn an Lissabon erinnert, wo sich die Linie 8 ebenfalls durch schmale enge Gassen schlängelt. Hier kamen dann noch alte Brücken dazu, gebaut aus Stahl und Holzplanken.

Unten im Hafen befand sich dann eine kleine Promenade, ein schöner, kleiner Badestrand und ein riesiger Jachthafen. Zudem stellten wir fest, das es sich eher um eine Bucht handelt. Außenrum eine Gebirgskette, nach vorne die Mündung. Für eine Marinebasis optimal. Von dieser war jedoch kaum mehr etwas zu sehen.
Wie tief es hier wird und warum der Hafen für einen U-Bootbunker geeignet ist, erkennt man am Strand. Üblicherweise kann man auf Mallorca teilweise bis zu 200 Meter weit hinaus ins Meer gehen und steht dennoch nur Hüft hoch im Wasser. Hier ist es anders, in Sóller standen die Badenden bereits nach 5 m bis zum Hals im Wasser. Für einen U-Boothafen perfekt. Im zweiten Weltkrieg versorgten hier die offiziell neutralen Spanier, sowohl deutsche Kreuzer, als auch italienische Kriegsschiffe mit Brennstoff.

Zum Verhängnis wurde dieser Hafen aber am Ende dem spanischen U-Boot C4, dass 1946 bei einer Übung von einem spanischen, zerstöre gerammt wurde. Es Saison unmittelbar über eine Spalte im Meeresgrund, die fast 800 m in die Tiefe reicht. Überlebende gab es leider keine, und das U-Boot verschwand für immer in den dunklen Tiefen des Meeres. Wir haben am Marinehafen dann jedoch wieder kehrt gemacht und sind in der brütenden Hitze zurück zur Straßenbahn. Diese hat uns auch wieder wohlbehalten auf den Berg gebracht. Den Fußweg zurück zum Auto haben wir dann in der Vorfreude auf die Klimaanlage in Rekordzeit geschafft.

Mit einem Zwischenstopp am Lidl  sind wir dann wieder zur Finca, wo die anderen bereits im Pool waren. Also noch ein wenig planschen und toben und ein letztes Mal grillen. Sollten wir noch einmal nach Mallorca kommen, steht für uns auch der zweite Teil der Strecke auf dem Plan. Hierbei handelt es sich nicht um eine Straßenbahn, sondern um eine ebenfalls historische Schmalspurbahn. Diese verbindet Sóller dann in die andere Richtung mit der Hauptstadt Palma.

Nun geht es jedoch erstmal in Bett. Mein Freund, der kleine Grün-graue Gekko, ist auch schon wieder da (gestern war er mit auf den Fotos dabei). Wie jeden Abend sitzt er hinter der Außenlampe und wartet ganz still darauf, das Insekten vom Licht angezogen werden. Wenn sie dann in seiner Nähe landen, geht es meistens ganz schnell. Manchmal hört man nur noch ein leises knacken, wenn das Insekt etwas größer war. Auch jetzt lauert er schon wieder, diesmal wird es eine kleine Spinne treffen. Von daher,

Weidmanns heil, guten Appetit und gute Nacht.

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