Sommerreise (2023) - Tag 7 (Sütel)

Heute morgen brauchten wir keinen Wecker. Lara schlug die Augen auf, remümierte für wenige Sekunden den vergangenen Abend und sprang aus dem Bett.
"Da sind schon Leute!"  - Anziehen und ab zum Waschhaus. Ausgerechnet in diesem Moment war aber niemand mehr da. Kurz warten und um die Ecke zur Rezeption. Was von dort wieder zurück kam, war ein glückliches, strahlendes Kind mit einem Schlüssel in der Hand. Irgend jemand hatte den Schlüssel in der Kabine hängen gesehen und an der Rezeption abgegeben. Glück gehabt...!

Nach einem ausgiebigen Frühstück und dem Ver- und Entsorgen, an dem Basketballplatz gibt es auch kein Wasser, also musste ich drei Mal mit einem großen Falteimer laufen, ging es an den Strand. Die Sonne schien und das sollte ich heute auch nicht mehr ändern. Sonne ohen Hitze und kaum Wind - einfach herrlich. Baden wollte von uns Mitteldeutschen aber niemand. Bei 18 Grad war die Ostsee nicht ganz so einladend, wie die letzten Jahre. Die Norddeutschen sind das jedoch gewohnt und nutzten die Zeit ein paar Mal zum "planschen". Lara hingegen tat heute garnichts. Völlig übermüdet frohr sie selbst mit langen Klamotten am Strand und döste vor sich hin.

Plötzlich hörten wir eine andere, selten zu hörende, aber uns sehr vertraute Stimme. "Papaaa"
Die Stimme, sie gehört Leon,der

sich dazu entschied, an der See dann doch auch mal an den Strand zu gehen. Alleine war er diesmal nicht, denn er hatte Lenni, einen seiner beiden Spielkameraden, ebenfalls Dauercamper hier oben, bei sich und so kam "Action in die Bude". Steine werfen, mit Handtüchern kämpfen, tote Quallen sammeln, in ein großes Loch werfen und mit Sand bedecken, um zu lachen wenn jemand rein tritt und sich erschreckt. Langweilig wurde es den beiden nicht, sehr zu lasten von Lara, die noch immer döste. Manchmal ist Flucht die beste Verteidigung und so ging Lara dann los, die Ruhe am Strand genießent und holte für alle frische Fischbrötchen.

Den letzten Abend, nun endlich auch vollständig, wollten wir dann gemeinsam verbringen und gingen Essen. Diesmal in die andere Richtung. Das Essen hier ist weniger exklusiv, aber mindestens genauso gut und vom Preis-Leistungsverhältnis deutlich besser. Mein Garnelen-Gemüse-Eintopg mit Käse überbacken, mit Bratkartoffeln war ein Gedicht und auch die übrigen Speisen, bspw. selbst panierte Tintenfischringe, die Spaghetti mit Garnelen, das Putensteak oder die Pizza sahen sehr gut aus. Nach dem allle gegessen hatten, zog es Leon immer wieder nach draußen. Ein Schachspiel mit großen Figuren an der Strandpromenade. In dem Alter fing Lara auch mit dem Schach spielen an und Leon ist, durch das Zauberschach in Harry Potter Teil 1 "Der Stein der Weisen", ebenfalls begeistert und - was man im Fernsehen alles lernen kann - er hatte schon völlig korrekt aufgebaut. Für eine gute Partie Schach war daher alles vorbereitet. Leon merkte man seine Müdigkeit jedoch an. Der große Stratege überlegte lange, sicher länger als Napoleon Bonaparte bei seinem Feldzug gegen die Preußen. Sicher suchte er nach geschickten Zügen. Immer wieder die eigenen Figuren sichern und dennoch offensiv Druck ausüben. Sicher hatte er aber auch das ein oder andere Bild von Zauberschach aus Harry Potter vor Augen, wo sein Springer meinen Turm gerade in einen Steinhaufen zerlegt. Da alle anderen jedoch schon fertig für den Rückweg waren und voraus gingen, einigen wir uns auf ein Patt und freuen uns auf die nächste Partie.
Im Sonnenuntergang, der den Himmel an der dunkel blauen Ostsee in ein warmes Rot verwandelte, sind wir dann zurück zum Campingplatz und haben im Vorzelt dem gegessenen Fisch die Möglichkeit gegeben, bei einem Bier, ein oder drei Uozos und einem Cocktail, nochmal schwimmen zu gehen. Leon und Lara waren die meiste Zeit davon wieder unterwegs - es ist toll, wenn die Kinder so selbstständig sind!

Gegen 22:30 Uhr haben wir dann den Rückweg in Richtung Dickerchen angetreten. Leon mussten wir erst einsammeln, er sog mit seiner "Gang" noch über den Platz.