Guten abend aus Luleå!
Unsere allererste Nacht im Wohnmobil hatten wir auf unserer BeNeLux-Reise 2018, hier hatten wir an einer Autobahnraststätte auf dem Weg nach Amsterdam geschlafen. Nach dieser vom Lärm der Autoahn geprägten, unruhigen Nacht habe ich mir daals selbst geschworen, das nächste Mal von der Autobahn abzufahren und in einem Ort einen Parkplatz zu suchen, als nochmal an einer Autobahnraststätte zu übernachten. Dieses Selbstversprechen muss ich nun erweitern, Ikeaparkplätze kommen mit auf diese Liste!
Es war nicht kontinuierlich so laut wie an der Autobahn, aber die Kombination auf Flugzeugen die einmal die Stunde in ungefähr 2km Entfernung gestartet sind, zusammen mit dem Driften von Pseudorennfahrer im nahegelegenen Kreisel und Spätpubertierenden die Nachts mit viel zu lauter Musik die Landstraße entlang gefahren sind, war es in Summe nicht wirklich ruhiger. Überraschend ist dabei dann aber, das doch alle vier irgendwie geschlafen haben. Dennoch haben wir mogens nur kurz gefrühstückt und sind dann auf die Landstraße. Hier wartete dann ein echtes Abenteuer auf uns. Müsste ich eine Überschrift dafür finden, sie würde "Last Road on Earth" lauten.
Zunächst kamen wir an eine Baustelle, die in einer Kurve begann. Vor uns eine Baustellenampel. Die Rotphase dauerte recht lange, so dass wir den Motor abstellen konnten. Nach ungefährt 10 Minuten kam und ein PKW entgegen, der direkt vor uns anhielt. Es war das Führungsfahrzeug, das die Kollone durch die Bastelle brachte. Das Prinzip kannten wir schon aus Norwegen, wo wir auf diese Weise über einen alten Pass geführt wurden. Heute wurden wir im Slalom durch die Baustelle gefürt. Rechts der heiße Teer der gerade gewalzt wurde, links die Farbe die gerade frisch aufgetragen wurde. Nach ungefähr 15 Kilometern, wo tatsächlich auf der gesamten Strecke gearbeitet wurde (das mag für einne Schweden dämlich klingen, wenn ein Deutscher das extra erwähnt, aber bei uns habe ganze Baustellen oder Teile davon oftmals die bekannten Ruhephasen), hielt das Führungsfahrzeug, um die nächste Kollone zurück zu führen. Zu Ende war die Baustelle aber noch nicht. Es folgten ungefähr 35 weitere Kilometer. Diese waren bereits gewalzt, aber nicht Asphaltiert. Es war ledilgich die befestigte Schotterbettung, welche unser Dickerchen in einen Mantel aus Staub und Dreck hüllte. Zum Glück waren wir vorne, denn sonst hätte ich mir die gesamte Zeit Sorgen um fliegende Steine und den damit vielleicht verbundenen Steinschlag gemacht. Insgesamt hatte die Baustelle also ca. 50km - geplant war sie mit Baubeginn 2021, Fertigstellung 2021. Eine Planung, die bei uns schon im Vornerein scheitern würde...
Die restlichen 250km konnten wir dann aber die in Mittelschweden gewohnten dreispurigen Autobahnen zurück legen. Die Landschaft dabei war wieder überwältigend und man erkennt zunehmend, wie hoch hier im Winter der Schnee liegen muss. Neben dem immer wieder kommenden Schild "Achtung Schneemobil kreuzen" stecken neben den weißen Pfosten am Straßenrand, ca. 2m hohe grüne Stäbe für den Winter. Zudem sind an Steigungen (und das sind wirklich Steigungen) große Blumenkübel mit Sand für die LKWs. Dieses Land ist einfach unglaublich schön und auch wenn es alles in allem Schweden ist, ist die Mitte doch nochmal anders als der Süden. Mal schaune was uns im Norde erwartet. Wie werden nun zwei oder drei Nächte hier bleiben und dann geht es weiter, nach Nordschweden und Finnland. Nun ist aber erstmal duchschnaufen auf dem Campingplatz angesagt.
Diesen haben die Kinder bereits angefangen zu entdecken. Das Hüpfkissen und den Fußballplatz haben sie schon genutzt, der Strand ist nicht zu übersehen. Der Hochseilgarten mit bis zu 10 Metern hohen Stationen ist ebenso wenig übersehbar und das Eisenbahnmusem mit Dampfloks und Wagen der 60er Jahre haben sie bei der Einfahrt schon wahrgenommen. Das wir Angeln gehen, haben die Kinder beschlossen. Wovon sie aber noch nichts wissen, ist von der Sauna- und Badelanschaft, die ebenfalls zu Campingplatz gehört. Wir erwachsenen haben - von der Sauna mal abgesehen - andere Prioritäten ;)
Ich war beispielsweise davon begeistert, das auch dieser Campingplatz (wie fast alle in Schweden) eine Industrispühlmaschine hat. Fünf Minuten später ist sämtliches Geschirr sauber und trocken ohne von Hand spüheln zu müssen. Ich finde das Spühlen im Urlaub, egal ob im Wohnmobil oder auf dem Stellplatz/Campingplatz fast schon meditativ. Mit einem Hörbuch oder einem Postcast im Ohr sogar richtig entspannend. Aber eine Industriespühlmaschine ist dann eben doch was tolles. Die gewonnenen Zeit nutze ich jetzt, um mit einem Norrlands Guld Bier (3,5% Alkhohol wie in Schweden üblich) und einem Rest selbstgebackene Pizza aus dem Omniabackofen ausklingen zu lassen. Vorher gehe ich aber noch duschen, denn um 24 Uhr ist auf dem Platz Nachtruhe.
Viele Grüße aus dem Kinder- und Erwachsenenparadies und eine gute Nacht,
bis morgen!!