Harry Potter Tour 2025 - Tag 22 + 23

Tag 22: Cardiff (Walse)

07:00 Uhr - der Wecker klingelte. Ausschlafen, Entspannen - Urlaub... Wer will das schon!
30 Minuten waren geplant, die für alle vier zum Zähne putzen, Wohnmobil reisefertig machen und Ver- und Entsorgen reichen mussten. Gefrühstückt wurde unterwegs. Das Ziel heute lag zwei Stunden außerhalb Londons.  Bei Newbury im Norden der Grafschaft Hampshire, ca. 85 Kilometer westlich von London, befindet sich das Herrenhaus Highclare Castle. Eine Serie, die Chrissy und ich auf Amazon Prime geschaut haben bzw. wieder/immer noch schauen. Die Serie spielt im fiktiven Downton Abby, wobei Highclare Castle der Drehort war. Zeitlich spielt die Serie zu Beginn des 20. Jahrhunderts und behandelt wichtige zeitgeschichtliche Ereignisse, wie das Aufkommen der Autos, den Untergang der Titanic, den ersten Weltkrieg, die spanische Grippe und vieles mehr. Immer aus dem Blick der alt-privilegierten Familie und ihrer Dienerschaft. Die Serie spielt in der Grafschaft Yorkshire auf dem Familiensitz von Graf und Gräfin von Grantham, Downton Abbey. 

Die etwas mehr als zwei Stunden Fahrt stellen kein wirkliches Problem da. Das Dickerchen ließ sich nichts mehr von seiner vor Tagen heiß gelaufenen Kupplung anmerken und auch der Verkehr ließ keine Wünsche offen. Für 10:00 Uhr hatten wir Tickets und um 09:45 rollten wir auf dem Parkplatz ein. Das Schloss liegt außerhalb der umliegenden Ortschaften auf einer Anhöhe und macht bereits von weitem eine tollen Eindruck. Irgendwie pompös und bedeutend, aber dennoch nicht übertrieben. Die Schlange war relativ kurz und bereits nach wenigen Minuten waren wir im Schloss. Wir konnten uns vieles anschauen, vom Erdgeschoss bis zum ersten Stock sowie die Kellergewölbe der Dienerschaft. Im Gebäude fotografieren war jedoch nicht erlaubt, denn das Schloss wird von der Familie noch immer bewohnt. Gut zu erkennen auch an den Familienfotos und daran, dass der Eintritt nur unregelmäßig möglich ist. Manchmal täglich, manchmal nur Vormittags, manchmal gar nicht. Auf vielen Bildern oder eingerahmten Weihnachtskarten war Queen Elizabeth zu sehen oder ihre Handschrift und Unterschrift zu erkennen. Lord Carnarvon war wohl nämlich bis zu seinem und wenige Jahre später auch ihrem Tod, ein enger Freund. Wer mehr über das Schloss erfahren und Bilder von innen sehen möchte, schaut am besten Mal auf der Webseite von Highclare Castle vorbei: https://www.highclerecastle.co.uk

Nach dem wir in dem Schloss fertig waren, gingen wir ins freie. Die alten Stallungen werden zum Teil noch genutzt, wurden aber zum Teil auch in Büros umgebaut. Daneben wurde ein Zelt aufgebaut, in dem Snacks verkauft wurden. Wir hatten uns vorher zwei Picknickboxen bestellt. Neben Scones mit Cream und Jam, Cupcakes und Sandwiches, waren auch Kekse und eine Flasche Champagner samt Gläsern und Besteck enthalten. Draußen auf der Wiese, zwischen Schlosspark und Schloss fanden wir dann ein ruhiges Plätzchen. Begleitet von Musik aus den 1920ern, war der Flair fast greif- auf jeden Fall aber deutlich spürbar. Abgerundet haben wir den Tag dann mit einem Besuch der Geräten und Parkanlagen. Da das gesamte Gelände samt Schloss noch in Privatbesitz sind, fragt man sich jetzt nicht mehr, warum Gäste durch das "Eigenheim" geführt und im Park verköstigt werden. Irgendwie muss das alles, Schloss, Garten und Personal, bezahlt und unterhalten werden.

Als wir dann im Wohnmobil saßen, ging es weiter, wir wollten von England nach Walse. Fesh Water West, hieß der Ort der nun im Navi stand. Ankommen sollten wir dort aber (noch) nicht. Der Verkehr war einfach grauenhaft. Nach über einer Stunde Fahrtzeit, nahm uns das Navi nur knapp 20 Minuten der Wegzeit von der Uhr.

Wir haben daher noch einen Zwischenstopp eingelegt. Castle Comb, ein kleines Örtchen mit 350 Einwohnern. Auch das war Teil von Harry Potter. Hier wurden für den Stein der Weisen, Aufnahmen der Häuser gemacht, die für die Kleinstadt Little Whinging genutzt wurden, in der Harry bei den Dursleys wohnt. Der beschauliche Ort ist schön, leider aber mit Reisebussen überladen.

Unseren Plan, bis nach Fresh Water West zu fahren, haben wir daher direkt über den Haufen geworfen und haben einen Zwischenstopp eingelegt. Knapp hinter der Kanalbrücke, die England und Walse trennt, befindet sich Cardiff, die Hauptstadt von Walse und dahinter wiederum das Museum of Walish Live. Gehofft hatten wir, dort auf dem Parkplatz zu übernachten. Der Parkplatz schloss aber gerade in dem Moment, in dem wir ankamen. Wir hätten uns vor 16 Uhr beim Park melden müssen. Der Sicherheitsdienst war aber sehr freundlich, ließ uns dennoch ein und bat uns, am nächsten Morgen dann ein Parkticket am Automaten zu ziehen. Sieben Pounds, mehr sind es für 24 Stunden nicht. Gut bewacht und ruhig, haben wir dann die Nacht verbracht. 


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Tag 23: Cross Hands

Am nächsten morgen klingelte der Wecker und zogen wie versprochen, den Parkschein. Anschließend standen wir an der Tür. Tickets hatten wir keine und wollten diese vor Ort kaufen. Zu unserer Überraschung ist der Eintritt jedoch kostenlos. Das Museum ist quasi wie der Hessenpark. Gebäude aus ganz Walse wurden abgebaut und dort wieder aufgebaut. Die ältesten Häuser stammten aus der Eisenzeit, es gab Gebäude aus dem 14. Jahrhundert, Gebäude aus dem 16.-19. Jahrhundert und auch Gebäude aus den 1950er Jahren, die viele Waliser gekauft hatten, als der Krieg vorbei war. Fertighäuser aus Aluminium, die in drei Segmenten geliefert wurden und bereits mit Strom und Wasser ausgestattet waren. Eine Küche, ein Wohnzimmer, ein Kinderzimmer, ein Schlafzimmer sowie ein Badezimmer mit Badewanne. Alle 12 Minuten lief eines dieser Häuser vom Band. Errichtet wurde dieser Park um ein Schloss der Windsors herum, das diese während des Weltkriegs der Bevölkerung zur Verfügung stellte und anschließend auch weiterhin überließ. Ein Gebäude fand ich besonders interessant. Es handelte sich um eine Art Bürgerzentrum. Ein Gebäude der Bergwerksgesellschaft, die es den Arbeitern zur Verfügung stellte, damit diese dort eine Bibliothek hatten, einen Raum für Billiard oder Dart, einen Gemeindesaal der auch als Kino genutzt wurde und ähnliches. Dies war ein Kluger Schachzug, denn auch die Häuser die den Arbeitern zur Verfügung gestellt wurden, gehörten der Bergwerksgesellschaft. Auf diese Weise hatten die Personen alles, mehr als die übliche Bevölkerung und die Bergerwerksgesellschaft hatte deren vollständige Loyalität. Sehr vergleichbar mit dem Ruhrgebiet, wie mir der Parkmanager mitteilte, den ich zufällig in diesem Gebäude kennen gelernt hatte. Er erzählte mir auch, dass sie mit dem Hessenpark und einem Vergleichbaren Park in Stockholm/Schweden, kooperieren. Sie tauschen sich aus, wenn es um den Ab- und Aufbau, sowie den Transport oder die Restaurierung und Konservierung von Gebäuden geht. Ihn habe ich auch gefragt, warum der Eintritt in den Park für alle kostenlos ist und der Hessenpark zunehmend teurer wird. Er hatte dafür nur einen Satz übrig: "Was gibt es einfacheres, als eine Bevölkerung stolz auf ihr Land zu machen, wenn man ihnen ihre Geschichte zeigt." So war...!

Nach etwas mehr als fünf Stunden machten wir uns dann auf den Motorway in Richtung Fresh Water West. Ca. 2,5 Stunden galt es noch zu fahren und wir kamen einigermaßen voran, bis wir tanken mussten und dann eine rote Warnleuchte anging. Laut Handbuch gibt es dafür zwei Gründe:

  1. Service lange überfällig (kann nicht sein, wir waren im Mai beim Service, inkl. Inspektion, TÜV und AU)
  2. Motorschaden: Keines Falls weiter fahren.

Wir haben also auf dem Handy nach einer Werkstatt geschaut, die in der Nähe war und sogar ein Ford-Autohaus gefunden. Dort war jedoch kein Mechaniker mehr da, sondern nur ein Verkäufer. Dieser war bemüht, betonte aber immer wieder, dass er "nur" Verkäufer ist und es ihm total leid tut. Die Werkstatt öffnet erst am Montag wieder. Er empfahl uns, den RAC (den ADAC Großbritanniens) anzurufen. Die können notfalls alle Reparaturen auch am Straßenrand durchführen oder in die nächste Werkstatt schleppen. Zum entsprechenden Preis natürlich. Wir haben uns für den ADAC entschieden und sind auf einen öffentlichen Parkplatz gefahren, der direkt gegenüber liegt und zu einem Baumarkt, Sonnenstudio und Subway gehört. Die Managerin des Baumarkts war auch sehr hilfsbereit, als wir sie fragten, ob wir die Nacht dort verbringen dürfen. Die ADAC Pannenhilfe in München hat uns in der Zeit auch direkt jemanden geschickt. Warten mussten wir fast drei Stunden, bei dem gesprächigen Mechaniker, wundert mich das nicht. Immerhin wissen wir nun, dass er Formel 1 Fan ist, Michael Schumacher der beste Fahrer aller Zeiten ist, Sebastian Vettel auf Platz zwei liegt und Lewis Hamilton nur ein arroganter Schnösel ist, der nur Weltmeister wurde, weil er in einem guten Auto saß. Als er in den schwächeren Ferrari wechselte, bekam er zwar mehr Kohle, konnte aber kaum mehr Punkte und erst recht keinen Titel mehr einfahren. Viel wichtiger aber, wir erfuhren auch, was mit unserem Dickerchen ist. Nichts! Beim Service im Mai wurde vergesse, den Counter zurück zu setzen. Das hat er nun übernommen. Mittlerweile war es aber schon kurz vor zehn und wir blieben auf dem Parkplatz. Es war ruhig und wir haben gut geschlafen. Leider aber zu kurz, denn bereits um acht war der Parkplatz gut mit PKWs gefüllt. Das ist aber dann ein Beitrag für einen anderen Tag.

Und damit verabschiede ich mich nun mit den Worten von Draco Malfoy in "Harry Potter und die Kammer des Schreckens": "Ehrlich, wenn du noch langsamer wärst, würdest du rückwärts gehen."


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