Das Wasser plätschert im Fluss, die Bäume rauschen, der Regen prasselt sanft auf das Dach und das Wohnmobil wiegt sich gelegentlich im Wind. So kann man sich eine Nacht im Wohnmobil vorstellen, wenn man an einem Ort übernachtet, wie wir es getan haben. Dazu eingekuschelt in den Alkoven, einen erholsameren Schlaf, gibt es für mich kaum. Entspannt und erholt ging es dann an das Frühstück, mit Marmeid - Live it or hate it! Ich liebe dieses Zeug und bedaure so sehr, dass man es nicht in Deutschland kaufen kann. Anschließend ging es zum ersten Mal auf dieser Tour zum Entsorgen. Versorgt sind wir, aber wie immer ist die Toilette der Knackpunkt und die Ersatzkasette wollte ich nicht rauskramen.
Anschließend sind wir dann zu Fuß aufgebrochen, knappe zwanzig Gehminuten sind es bis zur Durham Cathedral. Die Kathedrale an sich, ist schon von außen beeindruckend, aber von innen ist sie gewaltig. Verhältnismäßig schlicht, aber extrem aufwändig gebaut. Leon wollte dann auch direkt auf den Turn hoch. Gebucht, den Zeitslot abgewartet und dann den Puls auf 120 gejagt. 325 Treppenstufen brachten Leon und mich auf 66 Meter Höhe, aber der Ausblick hat uns belohnt.
Hier oben konnten wir dann auch den Säulengang sehen, auf den Wiese Ron „Schnecken schlucken“ musste, Dobby hinter Malfoy herlief und diesen darauf hinwies: „Dobby hat keine Gebieter, Dobby ist ein freier Elf“. In den Gängen hatte Prof. Snape auch Prof. Quirell an die Wand gedrückt, als Potter im Tarnumhang durch die Seitentür entwichen ist.
Außerdem hatten wir enormes Glück, denn ein bestimmter Raum ist normalerweise nicht zugänglich, da hier aber die Gewänder für die Alumnifeier aufbewahrt wurden, die an diesem Wochenende stattfand, konnten wir den Raum doch besichtigen. Es handelt sich um das Klassenzimmer von Prof. McGonagall, als sie als Katze auf dem Tisch saß, wärend Ron und Harry zu spät zum Unterricht kamen.
Etwas weniger Glück hatten wir dann beim gehen, als wir uns das Durham Castle anschauen wollten. Hier fand die Alumnifeier statt und die Burg war daher nicht zu besichtigen. Immerhin: Hier gab es keine Drehorte für Harry Potter.
Ein letztes Highlight gab es in Durham aber noch. Leon sah die Poller, welche elektrisch im Boden versinken und wollte sich mal von so einem hoch fahren lassen. Wir waren schon 50 Meter weiter, als er sah, dass ein Shuttlebus die Durchfahrt passierte. Wie von Snape gejagt, rannte er zurück und stellte sich auf den Poller.
Den restlichen Rückweg lief er dann aber auch normal und wir haben das Dickerchen abreisefertig gemacht. Nächster Stop: Alnwick Castle
Ein über 900 Jahre altes Schloss und das zweit Größte Großbritanniens, das noch immer bewohnt wird. Von März bis Oktober steht es dem Publikum offen, den Rest des Jahres bewohnt es die Familie Percy, der das Schloss auch noch immer gehört.
Die Innenräume sind beeindruckend, vor allem die zweistöckige Bibliothek, mit knapp 40.000 Büchern. Leider durfte in den Innenräumen nicht fotografiert werden. Fotografiert werden darf aber draußen und hier sind viele Fotos entstanden. Alnwick Castle ist nämlich der Drehort vieler Außenaufnahmen von Hogwards gewesen. Die bekannteste ist wohl die, als Harry zum ersten Mal auf einem Besen geritten ist. Auch unsere Kinder haben es versucht und es hat scheinbar auch funktioniert…
Die weitere Fahrt war regelrecht atemberaubend. England ist wunderschön, mit seinen Hügelchen, kleinen Ortschaften und den Wiesen. Aber Schottland, mit seinen Bergen und Felsen, dichten Wäldern und Mooren, ist einfach nur unglaublich schön und mit dem Dickerchen unterwegs, sehen wir so viel davon. Nun stehen wir am Rand von Edinburgh und freuen uns auf morgen. Bis dahin verabschieden wir uns aber wieder mit einem Zitat. Diesmal von Remus Lupin aus „die Heiligtümer des Todes“: „Es ist der Wert der Überzeugungen, der den Erfolg ausmacht. Nicht die Anzahl der Anhänger.“