Tag 02: Durham
Am nächsten Morgen wurden wir früh wach. 07:00 Uhr nach deutscher Zeit, 06:00 Uhr nach britischer Zeit. Geweckt wurden wir durch das (leise) sprechen in der Nachbarkabine und die ersten Schritte auf den Gängen. Bevor wir uns aber ebenfalls auf den Gang machten, nutzen wir die Chance zum duschen - vor allem für die Damen mit den langen Haaren ist das, auf Grund des geringeren Wasserdrucks, im Wohnmobil schwierig - und tranken schwarzen Tee und Kaffee, ehe wir an Deck das Anlegemanöver verfolgten.
Direkt nach der Fähre kamen wir auf eine schmale Straße des Hafengeländes, die in einen Kreisverkehr führte und von dort auf eine Art Landstraße. Angst hatte ich vor dem Linksverkehr keine, aber Respekt. Nach den ersten 400km kann ich nun konstatieren: Nicht notwendig. Egal ob rechts vor links, links in den Kreisel oder nach links auf die Autobahn auffahren, die ersten 10 Minuten sind ein wenig Konzentration und dann hat das Gehirn die Veränderung adaptiert.
Für uns war das sehr notwendig, denn wir haben nur eine deutsche Gasflasche dabei. Die zweite Flaschenhalterung ist leer, wir wollten hier eine Gasflasche kaufen. Adapter für das englische Gewinde haben wir vorab bestellt. Leider passen diese nicht und die ersten drei Shops - Landwirtschaftshandel, Baumarkt und Campingshop - hätten zwar Flaschen gehabt, der Campingshop auch Adapter für Italien, Niederlande und Schweden, aber keinen Adapter für Deutschland. Per Telefon haben wir nun einen Shop in Edinburgh gefunden und daher haben wir unsere Reise erstmal wie geplant gestartet, ohne zweite Gasflasche.
Unser Ziel für heute: Die halbe Strecke nach Edinburgh schaffen, mit einem Zwischenstopp in Goathland. Den meisten von euch wohl besser bekannt als „Hogsmeade Bahnhof“ aus Harry Potter. Einfach schön und wie im Film. Das Dorf selbst kam im Film nicht vor, ist aber so alt und „süß“, dass es sich das auf jeden Fall verdient hätte. Anschließend ging es dann wieder weiter. Über Steigungen mit bis zu 25%, die teilweise nur im ersten Gang zu schaffen waren, über scheinbar unberührte Natur, entlang des Meeres, bis nach Durham. Hier übernachten wir heute auf dem Parkplatz eines Bootshagens, an einem Fluss.
Und damit verabschiede ich mich heute mit Worten von Albus Dumbledore aus „Harry Potter und der Gefangene von Askaban", die zu unserer bisherigen Suche nach einem Gasflaschenadapter passen: "Glück und Zuversicht vermag man selbst in Zeiten der Dunkelheit zu finden. Man darf bloß nicht vergessen ein Licht leuchten zu lassen."
Tag 01: Rotterdam
Endlich, es war soweit; unsere Harry Potter Tour konnte starten. Schön, dass ihr auch dieses Mal wieder dabei seid und uns auf unserer Reise begleitet!
Einigermaßen pünktlich sind wir dann auch aufgebrochen. Rauf auf die Autobahn und nein, diesmal war es nicht die sonst gewohnte A5. Beschweren konnten wir uns dennoch nicht, denn mit nur einem kurzen Stop-and-Go bei Montabauer kamen wir sehr gut voran. Die Vorfreude war groß, bald sollten wir die Nordsee sehen. So der Wunschgedanke.
Jähe Ernüchterung kam jedoch, sobald wir Deutschland verlassen hatten. Ab dann rollte es nämlich leider gefühlt garnicht mehr. Quasi ab der Grenze bei Venlo, gab es nur noch STehende AUtos, bis auf wenige Abschnitte, in denen sich unser Dickerchen wohl wunderte, das der vierte und gelegentlich auch der fünfte Gang gewählt wurde.
So hatten wir aber ausreichend Zeit, den Straßenverkehr in den Niederlanden, mit dem Deutschen zu vergleichen.
- Die Autobahnen in den Niederlanden sind viel besser!
- Es gibt recht niedrige Tempolimits auf den Autobahnen, wenn es aber mal läuft, interessiert sich (außer uns) aber scheinbar niemand dafür.
- Niederländer überholen gerne, egal ob links, rechts oder auf dem Standstreifen.
Und auch Leon hatte Wissen, dass er beisteuern konnte: „Was bekommt man, wen man zwei mal durch die Fahrprüfung fällt? Gelbe Kennzeichen!“
Das Lachen war groß und so blieb die Stimmung heiter und auch diese Fahrt nahm ihr Ende. Gegen 18:00 Uhr erreichten wir die Warteschlange der Fähre. Die Kontrolle der Ausweise gestaltete sich aber etwas komplizierter. Chrissy und ich konnten vorne gut gesehen werden, die Kinder auf der Rückbank aber nicht. Statt einfach nur die Gardine beiseite zu schieben, öffneten sie das Ausstellfenster und winkten hinaus. Ausstellfenster lassen sich aber nur schließen, wenn man sie einmal vollständig geöffnet hat und das ging nicht, da da das Zollhäusschen stand. Daher hieß es dann trotz Warteschlange, mit samt Anhänger: Lenkung voll einschlagen, etwas zurück setzen, Fenster schließen und dann ab zur Fähre.
Dort mussten wir dann auch nicht lange warten und konnten an Bord und ziemlich pünktlich, legte die „Pride of Hull“ dann auch ab, um die 378km über die Nordsee nach England zu schippern. Wir haben dann noch mit einem frisch gezapften Guiness und zwei Cola angestoßen, sind noch etwas über das Schiff geschlendert und dann früh zu Bett. Das ruhige und gleichmäßige Brummen des Schiffsdiesels wog uns sanft in den Schlaf. An dieser Stelle auch noch mal einen explizieren Gruß an Nina, Domi und Olli: Wir sind dieses Jahr zwar nicht mit euch unterwegs, aber wir haben uns riesig gefreut, dass ihr unser Schiff online verfolgt und auch per Webcam am Hafen dabei gewesen seid.