Mit dem Wohnmobil durch Südschweden (2019) – Tag 23 (D: Griesheim)

So, nun ist es wieder soweit, Griesheim hat uns wieder. Um sechs Uhr hätte der Wecker klingeln sollen, doch der Kapitän des Schiffes war so freundlich, alle Gäste um fünf Uhr zu wecken und mitzuteilen, dass das Frühstücksbuffet eben eröffnet wurde und wir um 6:30 planmäßig anlegen werden. Das Frühstück nahmen wir dennoch wärend der Fahrt ein, es sollte ja schnell gehen. Die Heimfahrt selbst war perfekt. Nur einen Stau und der dauerte nur knappe 30 Minuten. Damit endete unsere Reise heute, nach 3.364 km. Unser Dickerchen hat jedoch seine nächste Reise direkt vor sich, für in geht es f elf Tage in die Toskana. Er bringt eine Familie, die ihn über PaulCamper.de gemietet hat, in den Sommerurlaub.

Wir haben auf unserer Reise viel erlebt und gesehen. Wir waren in Norddeutschland bei Freunden und haben Dänemark passiert. Wir waren an der Ostsee, haben verschlafene Dörfer durchquert, große Städte gesehen, haben eine alte Festung besichtigt, sind in der Astrid Lingren Vält in die eigene Kindheit abgetaucht, waren am Drehort von Michel aus Lönneberga und auf einer Bisonfarm, haben die endlosen Wälder mit traumhaften Seen und Bächen Südschwedens durchquert, haben im Hafen an der Kaimauer und im Wald, abseits der Orte, geschlafen. Wir haben mit dem WoMo an Bord einer Großfähre mit Kabinen die Ostsee überquert und sind über die Öresundbrücke gefahren. Wir haben Milchreis auf dem Gasherd gemacht, haben Bisonfleisch gegrillt und haben auf einem Feuer am Strand Stockbrot, Fisch, Krabben und Marshmellows gegrillt. Wir haben auf dem Campingplatz viele nette Leute aus Belgien, Schweden, Norwegen und Deutschland kennen gelernt und viel über die Schweden und ihr Land gelernt. Die Welt ist so schön, man muss sie nur entdecken, von Gewohntem abweichen und Vorurteile und Klischees über Bord werfen!


Diesen Camper, unser Dickerchen, zu kaufen, war eine großartige Entscheidung. Bei keinem Urlaub, egal ob zu Wasser oder zu Land, habe ich so viel sehen können, habe ich so viel erlebt und war doch stets flexibel. Eben eine Kreuzfahrt zu Lande, nur mit uns als Kapitän! Nach knapp vier Tagen hatten wir die Uhrzeit nicht mehr im Blick, hatten keine Uhren mehr dabei. Nach fünf oder sechs Tagen wussten wir nicht einmal mehr, welchen Wochentag wir haben. Das Leben war einfach entspannt, ohne Druck und ohne Rahmenbedingungen, gelenkt von dem was wir im jeweiligen Moment sehen oder tun wollte. Das muss echte Freiheit sein! Nein, ich bin mir sicher, das ist echte Freiheit! Diese Freiheit habe ich in keinem Hotel, auf keinem Kreuzfahrtschiff bislang erleben können. Hier bin ich Mensch, ich kann ich sein. Quasi ganz nach Balu dem Bären aus dem Dschungelbuch: „Probiers mal mit Gemütlickeit; mit Ruhe und Gemütlichkeit jagst du den Alltag und die Sorgen weg. [...] Was soll ich woanders, wo es mir nicht gefällt? Ich gehe nicht fort hier, auch nicht für Geld!“

Wir haben aber auch ein paar Dinge gelernt, die wir zukünftig verändern werden. Zum einen sind es manchmal Kleinigkeiten, wie ein neuer Toilettenpapierhalter, manchmal etwas aufwendigere Dinge wie das Ausbessern einer Fahrzeugecke oder der C-Führerschein. Viel zu oft haben wir gerätselt ob wir die 3,5t einhalten, viel zu oft waren wir mit Sicherheit darüber. Wir werden daher den C-Führerschein machen und unser Dickerchen wieder von 3,5t auf 4,5t auflasten. Dann haben wir auch genug Reserven um bspw. das Schlauchboot und unsere Fahrräder mitzunehmen, aber auch um für einen oder zwei Tage Autarkie mehr und auch um 230V Wechselstrom ohne Landstrom zu haben, das Fahrzeug mit Photovoltaikmodulen auszustatten. Als aller erstes kommt jetzt eine Außengassteckdose. Dann müssen wir nicht immer eine Gasflasche heraus hieven um den Grill betreiben zu können, sondern können ihn direkt außen am Fahrzeug anschließen.

Mehr gibt es nun aber glaube ich nicht mehr zu sagen. Daher bedanke ich mich bei allen, die diesen Blog verfolgt haben. Bei unserer nächsten Reise, wird es wieder einen geben. Bis dahin verabschiede ich mich und beende diesen letzten Post mit den Worten von Mark Twain: „In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume.“

 

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