Halli Hallo und guten Abend, ein letztes Mal aus Luleå!
Wir hoffen ihr hattet heute einen ebens entspannten Samstag wie wir. Nach einem leckeren Frühstück mit frischen Brötchen vom Campingplatz, Marmelade, Erdnussbutter, Kaviarcreme und Käse haben wir den Tag begonnen. Die Kinder waren relativ schnell weg. Spätestend um 11, wenn das große Hüpfkissen vollständig aufgeblasen ist, gibt es quasi kein Halten mehr. So waren auch die alten Eisenbahnen am Rand des Platzes uninteressant. Eigentlich, so dachte ich, handelt es sich um zwei alte, rostende Locks mit ein paar Anhängern, die man vom Campingplatz aus erkunden konnte. Wie sich dann heraus stellte, handelt es sich hierbei nur um das ehemalige Gleisende bzw. Abstellgleis. Im ehemaligen Bahnhof standen dann aber diverse Locks, angefangen von einer Dampflok, über eine E-Lok, bishin zu dieselbetriebenen Schneefräse. Der krönende Abschluss war dann, der deutlich moderne Lokschuppen aus Wellblech. Hier werden die bereits restaurierten oder derzeit in der Restauration befindlichen Loks und Wagen aufbewahrt. Der Lokschuppen soll entsprechend noch erweitert werden, der Verein lebt aber ausschließlich von Spenden der Staatsbahn, von privaten Spenden und von den Eintrittsgeldern (wobei 6 EUR eher geschenkt sind). Dazu kommen noch die täglich stattfindenden Sonderfahrten mit einem kleinen Dieselzug, ähnlich dem "Wismarer Schweineschnäuzchen". Aber auch hier, zwei Stunden Hinfahrt, 30 Minuten Pause und dann zwei Stunden Rückfahrt, dazu einen kostenlosen Snack für 20 EUR, in Deutschland würde man mehr dafür bezahlen (hätte aber auch keine Subventionen von öffentlicher Stelle). Aus den erstmal gedachten 30 Minuten (großzügig habe ich eine Stunde kalkuliert), wurden dann nach und nach zwei Stunden. Es war toll, alleine der Geruch der alten Maschinen nach Stahl, Diesel oder Kohle und jeder Menge Öl war toll. "Die Bahnstrecke Luleå - Narvik ist die nördlichste Eisenbahnstrecke, die mit dem übrigen normalspurigen Eisenbahnnetz Europas verbunden ist. Die Gesamtstrecke wird Erzbahn genannt, das schwedische Teilstück Malmbanan und das norwegische Teilstück Ofotbanen." (Quelle: Wikipedia am 25.07.2021 00:31).
Die Kinder haben die Zeit anders verbracht. Leon ist jetzt Jessys (Eichhörnchen aus dem Kidsclub und Maskotteche von First Camp) Agent und gemeinsam haben sie dann ein Rätsel gelöst. Außerdem sind Lara und Leon zusammen mit einem gemieteten Tretgokart über den latz gedüst. Chrissy hat die Zeit ebenfalls für sich genutzt und neben Kreuzworträtseln und Sudoku, die Stellung am Wohnmobil gehalten. Als die Kinder dann im Bett waren, haben Chrissy und ich das Vorzelt abgebaut und Tisch und Stühle verräumt. Wir werden immer besser, nach Anfangs knapp einer Stunde, sind wir nun bei 36 Minuten angekommen. Alles in allem war aber auch der heutige Tag für alle sehr entspannt. Das Highlight kam jedch von Leon, der im Wohnmobil liegt und Nintendo Switch Spielt - es war das Spiel "Lego City". Er hatte Kopfhöhrer auf und hatte ein Kostum gefunden, als er plötzlich zu sich selbst rief: "Jo Digger, geil Alder! Ich hab den Bergarbeiter freigeschaltet…"
Für uns geht es morgen wieder auf die Schiene, grob in die Richtung in die früher die Erzbahnen gefahren sind. Wir planen, 400km am Stück zu fahren. Der Grund ist einfach, denn unterwegs kommen keine richtigen Campinplätze mehr. Viel zu sehen, aber wenig für die Kinder. Daher schauen wir, das wir jetzt in zwei Etappen an das Nordkap kommen und auf dem Rückweg dann mehr Stopps einlegen. Ich glaube es schon erwähnt zu haben, aber die Astrid Lindgren Vält und die Bisonfarm in Hjo, beides kennen wir von unserer Südschwedenrundreise vor zwei Jahren schon, sind bereits fest eingeplant.
Mal sehen wie leer es weiter im Norden ist. Der Campingplatz hier hat 300 Stellplätze + Zeltplätze, die im Sommer meistens ausgebucht sind. Aktuell sind ca. 80 Stellplätze belegt. Laut der Dame an der Rezeption liegt das daran, das normalerweise viele Deutsche um diese Zeit hier sind. Ebenso wie Dänen, Niederländer, Norweger und Finnen. Deutsche sind es nur ganz wenige dieses Jahr, wir haben in den letzten drei Tagen fünf Autos aus der Heimat gesehen. Dänen und Niederländer sind es ebenfalls wenige. Finnen sind es so gut wie gar keine, da Finnland lange Zeit mit die härtesten Coronaregeln hatte und damit ein Urlaub im Land und erst Recht außerhalb so gut wie unmöglich war. Die einzigen die vermehrt hier sind, aber bei weitem nicht so häufig wie normal, sind Norweger. Dazu noch eine kleine Anekdote: Ich war heute im Servicegebäude und hatte das Geschirr in der Spühlmaschine. Plötzlich spricht mich eine Frau an, ob ich aus Norwegen komme. Ich verneinte erstaunt, sagte ihr das ich aus Deutschland komme und wie sie darauf käme. Sie antwortete, dass sie ganz aus dem Norden Schwedens kommt (Sommerdurchschnitt tagsüber 10-12 Grad) und in den mittleren Schweden fährt (Sommerdurchschnitt tagsüber 20 Grad), um die Wärme zu genießen. Sie hatte auch nur ein Top mit Spaghettiträgern und einer kurzen Shorts mit FlipFlops an. Eine kurze Hose und FlipFlops hatte ich ebenfalls an, über dem T-Shirt aber einen Kapuzenpullover. Sie erklärte mir dann, das überwiegend Norweger mit Pullover herum laufen, da sie Temperaturen um die 25 Grad gewöhnt sind und meistens dann bei 16-18 Grad die wir heute haben, frieren. Ich sagte ihr, das ich es ebenfalls Kühl finde, aber das es bei uns zuhause dieses Jahr wohl nicht so heiß ist. Wir hätten aktuell nur so um die 25-27 Grad, letztes Jahr um die Zeit hatten wir 35 Grad und mehr. Die Dame war irittiert, fragte nach ob ich wirlich 35 Grad meinte und fragte daraufhin, wie nah Deutschland an Italien läge...
Ich wünsche euch jetzt erstmal allen eine gut Nacht, ehe es morgen dann heißt:
"Achtung an der Bahnsteigkante, auf Stellplatz C27 fährt das Dickerchen in Richtung Nordkap ab!"
Bis morgen und allen Eisenbahnfans viel Spaß beim Bilder schauen (zum Glück gibt es hier WLAN, es sind sehr viele geworden ...).