Moin!
Aufmerksam lesende unseres Blogs wussten sofort wo wir sind, ich hatte es Anfang der Reise wohl schonmal angekündigt: Wir sind wieder in Damp. Ein weiteres Erkennungszeichen waren wohl die weißen Häuser mit bunten Balkonen (Anmerkung: Die Ostseeklinik, die Rehaklinik und das Ostseerestorhotel). Herzlichen Glückwunsch an alle, die es herausgefunden haben.
Auf dem Weg von Sütel nach Damp bin ich mit Leon in diesem Urlaub übrigens das fünfte Mal über die Hochbrücke des Nor-Ostsee-Kanals gefahren. Auf dem Heimweg werden wir dann das halbe Duzend voll bekommen. Der Ablauf ist mittlerweile eingespielt. Wir kommen an, Chrissy checkt uns ein, ich fahre auf den Platz. Ausladen, Vorzelt und Tisch aufbauen, Strom anschließen, Kühlschrank umschalten. Alles in allem brauchen wir dafür mittlerweile knapp weniger als eine Stunde. Normalerweise! Diesmal nicht...
Das Vorzelt stand schnell, nur nicht stabil. Nur mit viel Kraft und dem regelmäßigen Eingeständnis "Hier kommst du nicht durch, versuche doch noch fünf weitere Stellen im Umkreis von 10 Zentimetern" haben wir das Zelt dann am Boden befestigt bekommen. Unter der oberen Grasschicht, befand sich - angeblich - eine dicke Kiesschicht. Für mich fühlte sich das eher wie eine Mischung auf Stahlbeton mit Kevlar Ummantelung an! Unser Nachbar berichtete mir, das er sein Vorzelt mit Heringen die mit einem Bohrer in den Boden geschraubt werden, mit einem 2200 Watt Akkuschlagbohrer in den Boden reingejagt hat und zwei der Heringe dabei vorne so abgenutzt wurden, das sie danach blind, also ohne Gewinde, waren. Ich hatte nur meine Hand, Willen und einen Gummihammer. Irgendwann, nach knapp eineinhalb Stunden, Stand das Zelt. Wäre ich nicht so genervt und müde gewesen, ich hätte den Hammer in die Luft gereckt und wie einst Oli Kahn geschrien "Da ist das Ding!". Das der Gummihammer irgendwann am Hering zerplatzt und der Holzschaft geborsten ist, gerät da schon fast zur Nebensache. Wie gut das der Campingplatz Supermarkt, wie eigentliche alle CP-Supermärkte, Campingbedarf und somit auch Gummihammer haben.
Na ja, das Zelt stand, das war die Hauptsache, aber was war mit den Zeltwänden? Damit es aber auch bei Wind stehen bleibt, musste es noch abgespannt werden. Hier stellten sich direkt zwei Probleme, denn einerseits stehen wir am Rand einer Reihe und der Sichtschutz gleicht einer künstlichen Düne. Heringe würden hier nur halten, wenn sie 2 Meter lang sind und durch die Düne durch in den Erdboden geschlagen werden könnten. Also habe ich die Abspannseile verstellen müssen, so das sie kürzer wurden. Damit war ich aber wieder bei dem ärgsten Konkurrenten: Dem felsengleichen Erdboden!
Fazit: Ein zerplatzter Gummihammer, Schulterschmerzen in der "Schlaghand", eine Blase am Finger, zwei verbogene Heringe und 20 neue, graue Haare, aber das Vorzelt steht und wird hoffentlich den Wind überleben.
Abends waren wir dann bei Nina, Oli und Domi, Freunde aus der Heimat, die derzeit ebenfalls hier Urlaub machen. Zusammen haben wir dann gegrillt und geschnackt, ehe wir den unbeleuchteten Strandweg wieder zurück zum Campingplatz sind. Die Kinder und Chrissy sind dann schlafen gegangen und ich habe den gestrigen Blogbeitrag geschrieben.
Der heutige Tag war dafür um so entspannter, denn er begann mit Ausschlafen und frischen Brötchen vom Campingplatzsupermarkt. Gegen 11 Uhr sind wir dann an den Strand aufgebrochen und haben uns mit den anderen drei am Strand getroffen. Gemeinsam haben wir dann in der, hier zwar zwei Grad - im Vergleich zu Sütel - kälteren, aber immer noch recht warmen Ostsee gebadet, haben Eis gegessen und Kaffee getrunken. Die Kinder haben getobt, Domi und Lara sind auf die künstliche Insel aus leeren Fässern rausgeschwommen. Richtig viel Spaß hat aber auch der Nerf Vortex Aero Howler Football gemacht. Das Ding ist deutlich kleiner als ein normaler Football, ist weicher und hat einen Flugstabilisator, so das auch ungeübte und Kinder ihn gut werfen und auch fangen können. Gegen Abend wurde es dann kalt und ungemütlich, so dass wir zusammen gepackt haben und aufgebrochen sind. Glücklicher Weise blieb es trocken, so dass wir uns nach dem Duschen und Abendessen (frische Pizza vom Campingplatzimbiss) nochmal an der Promenade auf ein Kaltgetränk treffen konnten. Die Kinder waren wieder unterwegs und haben die beiden Spielplätze erkundet.
Morgen wollen wir dann unsere Landestickets Hessen (Chrissy und ich, zählen derzeit bundesweit als 9 EUR Ticket) nutzen, den Kindern dann ebenfalls ein 9 EUR Ticket für August kaufen und mit dem ÖPNV nach Eckernförde fahren. Dort soll es viele tolle Orte geben, wie ein Aquarium für kleine Seefische, eine Bonbonkocherei und eine Schokoladenmanufaktur. Mit dem Fernglas lassen sich bestimmt auch einige tolle Schiffe sehen, wie beispielsweise heute Abend schon von Damp aus, die Stena Germanica. Mit ihr sind wir letztes Jahr aus Schweden zurück gekommen. Hut ab Oli, das du das noch weißt, ich hätte dazu im entsprechenden Blogbeitrag (Nordkap (2021) - Tag 33 (S:Stena Scandinavica)) nachschauen müssen.
Heute werde ich daher etwas früher schlafen gehen, als die letzten Tage, auch wenn es mir etwas schwer fällt. Wir sind knapp 50 Meter Luftlinie vom Strand entfernt und ich genieße es, das rauschen der Brandung und des Windes zu hören und zu sehen, wie sich die Wände unseres Vorzelts immer mal wieder etwas bewegen. Jeder der in den Urlaub fährt und sagt, das er (m/w/d) Naturverbunden ist, der müsste Camping lieben. Näher kommt man der Natur wohl nur, wenn man im im völlig freien schläft, was ich wiederum nicht brauche.