Mit dem Wohnmobil durch BeNeLux (2018) – Tag 6 (D: Griesheim)

Wir sind zurück, wir sind wieder in Griesheim. Das Wohnmobil steht im Hof und muss morgen zurück nach Mannheim. Aber: Eine Nacht bleibt uns noch, Leon und ich verabschieden uns von „unserem Zuhause“ in dem wir dort die letzte Nacht verbringen.

Heute morgen hatten wir bei unseren Freunden in Luxemburg ein tolles, leckeres und entspanntem Frühstück. Es ist schön, wenn man Menschen wieder sieht und gleich so weiter macht, als wäre das Gespräch nur kurz unterbrochen gewesen, weil eine der Personen kurz auf Toilette war. Das wir diesmal gleich einen Nachmittag und diesen Vormittag zusammen hatten, ist daher doppelt schön gewesen. Daniel und Julia, vielen Dank! Es war echt schön bei euch.

Als Chrissy dann aber zu Leon sagte, das wir jetzt wieder nach Hause fahren, antwortete er: „Aber Mama, das Womobi ist doch unser Zuhause“. Den Hinweis das wir es wieder abgeben müssen, beantwortete er mit einem trotzig aufgestampften „Nein, ich will das aber garnicht!“.

Gegen Mittag sind wir dann aufgebrochen, mit „unserem Zuhause“ in Richtung Heimat. Die Autobahnen waren leer und quasi auch keine Baustellen auf der Strecke. Auch, weil uns das Navi diesmal, auch verkehrsbedingt, statt über das Saarland über Trier lotste. Die Strecke ist sehr schön, führt sie doch über hohe und lange, ganze Täler überspannende, Brücken, entlang von Rhein und Main bis ins Rhein-Main Gebiet. Es war vorerst die letzte lange Fahrt auf dieser Reise, daher ist es nun auch Zeit für eine persönliches Zusammenfassung.

Mich hat diese Reise folgendes geleert:

1. Ein Wohnmobil ist wie ein Kreuzfahrtschiff zu Land, nur besser! Man sieht sehr viel, wer möchte kann jeden Tag etwas anderes sehen. Lediglich die Distanzen sind kürzer und die Überfahrten müssen selbst bewerkstelligt werden. Dafür sieht man auch wären der Überfahrt sehr, sehr viel. Zudem lässt sich im Wohnmobil spontan entscheiden, einen zweiten oder dritten Tag an Ort und Stelle zu verbringen oder spontan irgendwo zu halten, weil es jetzt gerade genau dort so schön ist. Malmedy hätten wir sonst wohl nie besucht.

2. Man sieht im Wohnmobil Gegenden, die man mit dem PKW nicht anfahren würde weil der PKw meistens an das Ziel bringt und bei einer Reise mit dem Flugzeug zu abgelegen wären. Bei einem Wohnmobil ist die Reise das Ziel. Der Rest sind nur mögliche Orientierungspunkte.

3. Die Welt ist wunderschön, nicht nur in der Karibik, Manhattan, Australien, China oder Afrika, sondern unmittelbar vor der eigenen Haustür. Man muss sie nur entdecken wollen.

4. Flugreisen führen in der Regel nur zu touristischen Hochburgen oder ins absolute Abenteuer. Etwas dazwischen gibt es selten. Das Wohnmobil ermöglicht beides zugleich.

5. Camper sind eine enge Gemeinschaft, Grenz- und Nationalitätenübergreifend. Es dauert normal nur wenige Minuten bis man von jemand anderem angesprochen wurde. Oft entstanden daraus interessante und abwechslungsreiche Gespräche. Zudem, ähnlich den Motorradfahrern, grüßen sich Wohnmobilfahrer gegenseitig, wenn sich zwei Wohnmobile auf der Landstraße oder im Ort entgegen kommen. Zudem ist es an Wohnmobilhäfen oder Campingplätzen auch sicher (was am Straßen- oder Stadtrand) nicht immer der Fall ist. Camper passen quasi auf einander auf, vielleicht auch weil dann doch alle das selbe Hobby haben und irgendwie im „selben Boot“ sitzen.

6. Es ist eine Kostenfrage. Der Diesel ist billiger als Benzin und in der Regel auch als das Flugzeug. Der Wohnmobilhafen ist günstiger als Das Hotel und in der Regel nicht schlechter gelegen (teilweise sogar besser). Wir haben einmal 25 Eur pro Nacht für das Wohnmobil, zwei Erwachsene und ein Kind, Strom, Frischwasser sowie Abwasser- und Toilettenentsorgung bezahlt. Am günstigsten war es mit sieben EUR für all das. Und an Tagen an denen kein leeren/auffüllen notwendig ist, kann man (muss aber nicht), kostenlos im Wohngebiet stehen.

Wie sagte bereits der deutsche Dichter Matthias Claudius, „wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Erzählen kann man von Erinnerungen und machen Erinnerungen das Leben nicht erst lebenswert?

Aus all den Gründen ist in mir der Entschluss gereift, ein Wohnmobil anzuschaffen. Gebraucht, nicht neu – daher heißt es jetzt suchen und abwarten. Vielleicht wird es ja dieses hier aus dem Urlaub, aber erst im nächsten Jahr, denn dann haben wir es im Sommer für unsere drei Wochen durch Südschweden erneut und danach wird es wohl als Gebrauchtfahrteug verkauft.

Ideen für mögliche Ziele gibt es bereits genug. Entlang der Côte d’Azur nach Andalusien, entlang der Amalfiküste oder als Rundreise durch Irland und Schottland. Aber auch Städtetrips wie bspw. Tallin, St. Petersburg, Prag oder Rotterdam sind möglich. Zudem denke ich auch an Wochenendausflüge zu den Schlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau, Burg Hohenzollern, das Tropical Island in Berlin oder das Eurodisneyresort Resort Paris. Auch wenn es nur alle zwei Monate ein Wochenende ist, die Welt ist zu schön um sie nicht zu entdecken und Urlaub – einfach raus hier – tut sehr gut (und über all anders fliegen Nachts weniger Flugzeuge bei gleichzeitig ganztags besserer Luft, als im Rhein-Main-Gebiet). In der übrigen Zeit lässt es sich privat vermieten, inkl. entsprechender Zusatzversicherung.

Bei all den Plänen ist es aber sehr um mich Rum schon wieder sehr ruhig geworden, Leon schläft bereits und auch für mich ist es nun an der Zeit für die letzte Nachtruhe im Wohnmobil und daher auch an der Zeit den (vorerst) letzten Beitrag im Reiseblog abzuschließen.

Hier noch einmal der auch weiterhin Passwort geschützte Bereich, mit vielen weiteren Bildern von und mit uns: https://welcome2.urcloud.online/index.php/s/tSafubHWs9Gef4v

Vielen Dank an alle die gelegentlich oder regelmäßig reingeschaut und mitgelesen haben. Das es im Schnitt zehn bis zwölf Zugriffe pro Tag waren, hat mich überrascht und ungemein gefreut. Spaß hat mir das bloggen ohnehin gemacht. ist es doch eine andere Art des Fotobuchs und erzählt in zwanzig Jahren vielleicht Geschichten detaillierter als das ein oder andere Foto alleine.

Daher: Schweden kommt im Sommer 2019, vielen Dank euch allen und gute Nacht!