Mit dem Wohnmobil durch BeNeLux (2018) – Tag 4 (B: Malmedy)

Bonne soirée ensemble!

Heute sind wir nach Lüttich gefahren. Bereits von der Autobahn über die Berge kommend sieht man imposante Bauwerke und die Stadt macht bereits von weitem einen interessanten Eindruck. Gesehen haben wir sie jedoch nicht, denn die Campingplätze und Wohnmobilhäfen sind so weit außerhalb (etwa 15km). Irgendwo in der Stadt konnten wir leider nicht parken, das haben unsere Vorräte an Wasser und Restkapazität von Toilettenkassette und Grauwassertank nicht hergegeben. Daher haben wir unser Ziel am Straßenrand von Lüttich stehend, spontan geändert. Bei sommerlichen Temperaturen um die 26 Grad fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein weiter zu unserem neuen Ziel.

Dieses brachte uns bereits etwas mehr in Richtung Luxemburg, relativ nahe an die deutsche Grenze. Zudem wechselten wir vom Deutsch/Niederländischen Teil Belgiens in den französischen Teil.

Der Ort an dem wir heute waren, wurde erst im 6. Jahrhundert gegründet und litt sehr oft unter der Politik. Das erste Leiden ereilte den Ort mit der französischen Revolution, wo er erstmals anektiert wurde. Im Stadtzentrum steht eine sehr beeindruckende Chatedrale.

Insgesamt versprüht auch dieser kleine Ort, mit seinen verhältnismäßig wenig Sehenswürdigkeiten, teilweise einen mittelalterlichen Charme.

Anschließend wurde der Ort dem preussischen Reich zugewiesen, was er bis Ende des ersten Weltkriegs auch blieb. Ein Zeuge dieser Zeit ist daher auch der ehemalige Sitz des preussischen Landrats und der späteren Baltia-Regierung.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde der Ort Teil der Niederlande und blieb dies auch, bis zum zweiten Weltkrieg. Hier überrannte die Wehrmacht im sogenannten Westfeldzug die BeNeLux-Staaten, um die stark gesicherte Grenze zwischen Deutschland und Frankreich zu umgehen und in Frankreich einzufallen. Auch am Ende des Krieges rückte der Ort noch einmal in den Blickpunkt. Währen dem letzten Aufbäumen der Wehrmacht während der sogenannten Ardennenoffensive kam es zu einem der schlimmsten Massaker des Krieges, bei dem 80 amerikanische GIs zusammengetrieben und mit MGs von LKWs herunter erschossen wurden. Im Gegenzug bombardierte die US-Luftwaffe den Ort bis auf die Grundmauern nieder. Zwei bekannte Filme arbeiten diese Gräueltat auf und auch im Film der längse Tag ist dieser Ort durch ein „verdrehtes“ Straßenschild verewigt.

Auf Grund der sehr unruhigen Geschichte und der damit verbundenen wechselhaften Zugehörigkeit nennt man den Ort auch den „ersten Europäer“.

Die Stadt liegt in unmittelbarer Nähe der Rennstrecke des belgischen Grande Prix Spa-Francorchamps und ist wegen seiner Natur und den vielen kurvigen Strecken sowohl bei Radfahrern als auch bei Motorradfahrern als Zwischenstopp sehr beliebt. Am Marktplatz gibt es mehrere Cafés. Ganz links kam die Bedienung die außer Französisch scheinbar keine andere Sprache beherrschte (weder Deutsch, noch Englisch oder Niederländisch) und uns schlicht eine Karte gab, dann aber nicht mehr kam und wir nach knapp dreißig Minuten das Kaffee gewechselt haben. Dabei hätten wir doch sogar auf französisch bestellen können: „Nous aimerions avoir un cappuccino, un café glacé, une juce d’orange pressé et une boule de glace à la framboise, s’il vous plaît.“ Zugegen, die Himbeeren müssten wir googeln, aber der Rest klappte auch so.

Im Café nebenan wurden wir direkt bedient und der Keller störte sich auch nicht daran, das wir unser Schulfranzösisch mit etwas Englisch unterfüttern mussten. Und auch in der Bäckerei wechselte die Bedienung, als sie merkte daß wir ihre Erklärung der unterschiedlichen Brote nicht verstehen, direkt ins (zugegeben recht gute) deutsche.

Das alte Radhaus und die Kapelle der Sid ebenfalls beliebte Sehenswürdigkeiten des Orts.

Morgen geht es dann weiter nach Luxemburg, doch wo waren wir heute eigentlich und was wollten wir im Café bestellen? Die Antwort gibt es im Beitrag morgen, doch wer möchte kann sich im Blog registrieren und die Lösung in die Kommentare schreiben. Der oder die schnellste bekommt einen süßen Gruß aus Belgien.