Wie bereits angekündigt, wird der heutige Beitrag deutlich kürzer. Einerseits, weil es heute gar nicht so viel zu erzählen gibt, andererseits, weil uns zum ersten Mal das Internet in dem Urlaub ausgegangen ist. Schlechter Handyempfang, das gibt es immer mal wieder. Aber da wir heute Nacht unter einem Baum stehen, haben wir erstmals auch quasi kein Internet via StarLink. Daher wird es heute auch nur Text geben, der geht zwischen den Bäumen vielleicht noch durch, die Bilder reiche ich dann morgen nach.
Nach dem Aufstehen hieß es fertig machen, frühstücken, die Damen haben mit den langen Haaren nochmal die Chance auf eine Dusche in einer "normalen" Dusche gewählt, Ver- und Entsorgen und dann ging es los. Zuerst zu dem Vertrieb, den uns die KI empfohlen und wir am Freitag bereits angerufen hatten. Es handelt sich dabei um Rusell Gas, ein Unternehmen mit drei Filialen im Raum Edinburgh und Sterling. Spezialisiert auf Gas. Gasflaschen, Rasenmäher mit Gasmotor, Gasstabler, Campinggas und Gasgrills - eben alles mit Gas. Wenn wir nicht hier fündig werden, wo dann? Aber die Suche hatte ein Ende. Die hatten zwar keinen passenden Adapter vorrätig, aber einen Schlauch, der an unser System passt. Nun haben wir endlich eine britische Gasflasche, angeschlossen an unser deutsches System.
Weiter ging es, der nächste Stop: Tesco! Einkaufen für mehrere Tage und da Lebensmittel in Groß Britannien sehr teuer sind, haben wir fast 300 EUR im Tesco ausgegeben. Gut, 18 EUR gehen auf Leons Kopfhörer zurück. Seine hat er nämlich zuhause vergessen, sehr zum Leidwesen für Lara. Weiter 12 EUR gehen auf ein Küchenmesser zurück, das wir gekauft haben. Unseres aus dem Wohnmobil ist nämlich zuhause und jeder hat sich gefragt, wieso es dort überhaupt ist.
Dritter Stopp: Tanken. Tankstellen sind in Großbritannien an der Autobahn rarer, als Bolzplätze bei uns im Stadtgebiet. Alle 100 bis 120 Meilen eine Tankstelle, könnte hinkommen. Mit 12 Liter Restdiesel, nicht zu machen. Immerhin, Treibstoff ist hier recht günstig. Es gibt nur zwei Sorten: Benzin (mal mit 10% und mal mir 12% Biospritanteil) und Diesel (mit 7% Biospritanteil, wie bei uns). Das Benzin kostet umgerechnet ca. 1,40 EUR, der Diesel ca. 1,50 EUR. Zum Vergleich: In den Niederlanden hätten wir für den Liter Diesel 2 EUR bezahlt, für das Benzin ca. 2,10 EUR. Elektroautos fahren hier auch herum, aber öffentliche Ladesäulen gibt es quasi keine. Weder bei Supermärkten, noch auf öffentlichen Parkplätzen, geschweige denn an der Autobahn. Wo laden die Briten denn ihre E-Autos?
Nach dem nun das auch erledigt war, ging es endlich los. Das Ziel: Loch Ness, etwa auf halben Wege nach Fort William. Wie heißt es so schön? Der Weg ist das Ziel! Genau so war es auch. Je weiter wir in die Highlands kamen, desto abenteuerlicher wurde die Landschaft. Immer enger wurden die Straßen, selbst die Autobahn. Die Landschaft wurde rauer, felsiger und zerklüfteter, aber dennoch immer irgendwie farbenfroh. Verschiedene Grüntöne, mal ein Gelb dabei, mal ein Lila oder ein weiß. Hier mal ein Bach, da mal ein Wasserfall, aber immer irgendwie schön. Ein wenig wie die finnischen Wälder, die karge Landschaft von Nordnorwegen, Straßen und Leitplanken wie in Schweden und die Technik, wie in Groß Britannien. Über das Kamerasystem erkennen die wohl die Kennzeichen und wenn wir die Schilder passiert haben, waren die Anzeigen - auf Deutsch! Wir scheitern schon an der elektronischen Patientenakte und dem E-Rezept...
Über Inverness sind wir dann zum Bei Loch Ness gekommen, wir wir feststellen mussten, dass das Haupttouri-Zentrum gar nicht am Loch Ness liegt, sondern etwas weiter am Berg. Der Fußweg von dort zum See und der Burgruine von Urquhart Castle wären ca. 25 bis 30 Minuten Fußweg (2,7km) gewesen. Dafür aber Touris ohne Ende. Wir sind daher weiter gefahren, nach Fort Augustus, einem kleinen und wirklich süßen Ort an der südlichen Mündung des Loch Ness, das über eine Scheusentreppe von fünf Schleusen, Loch Ness an den Kaledonischen Kanal anbindet. Der kaledonische Kanal hat insgesamt 29 Schleusen, ist 97km lang, besteht zu zwei dritteln aus natürlichen Gewässern und verbindet die Nordsee im Osten Schottlands, mit dem atlantischen Ozean im Westen Schottlands und ist somit in gewisser Weise das schottische Äquivalent zum deutschen Nord-Ostsee-Kanal.
Nun gehe ich aber schlafen, denn morgen machen wir eine Bootstour auf dem Loch Ness und fahren anschließend weiter nach Fort William. Dort wartet dann am Donnerstag der Jacobite Steam Train auf uns, bekannt als der "Hogward Express".
Verabschieden werde ich mich heute mit den Worten von Ginny Weasley aus "Harry Potter und der Orden des Phönix": "Alles ist möglich, wenn du nur genut Mut dazu hast."