Eine Seefahrt die ist lustig,
Eine Seefahrt, die ist schön,
Denn da kann man fremde Länder
Und noch manches andre sehn...
Dieses alte Kinderlied trifft definitiv auf jegliche Form der Seefahrt zu. Auch auf die Fahrt mit einer Fähre. Dies können wir nämlich jetzt aus erster hand bestätigen. Heute morgen sind wir nach dem Frühstück, Duschen und Tschüss sagen, aufgebrochen in Richtung Norden und fuhren den Damm zwischen Nordsee udn Fjord entlang weiter bis wir zu einem Leuchtturm kamen. Als wir uns dieses Ziel ausgesucht hatten, wollten wir einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Wir wussten jedoch nicht, das dieser Leuchtturm knapp zweihunder Jahre alt ist und direkt an einer Steilküste liegt, welche die Nazis als Teil des Atlantikwalls gefestigt hatten. Also wurde aus einem kurzen Zwischenstopp zum essen, ein kurzer Geschichtstripp. Die meisten der Bunker standen unter Wasser und waren daher nur wenige Meter zu betreten, imposant waren sie dennoch. Hier an den Klippen standen aber nicht nur Geschütztürme, sondern auch riesige Radaranlagen um anfliegende Bomber aus Groß-Britannien frühzeitig erkennen zu können. Mit einem Kletterseil, aber auch mit einer Holzbohlentreppe, kann man die Klippen dann auch heruntersteigen und die weite Nordsee aus nächster Nähe sehen. Den Blick nach hinten gerichtet, sieht man die imposanten und riesigen Klippen und man kann nur waage vermuten, wie schwer es die Alliierten in der Normandie hatten, deren Klippen nochmal ein Stück höher und was Wetter schlecht war.
Am Fuße des Leuchtturms haben wir uns dann mit Sandwiches, bestehend aus Schwarzbrot mit Nordseekäse, einem Stück Cocos-Ahornirup-Kuchen und Kaffee gestärkt. Mit Beginn des Regens ging die Fahrt dann weiter. Das nenne ich mal Timing! In Thyborøn haben wir dann die Fähre auf die andere Seite der Bucht genommen. Wie gut das wir diese gerad enoch erwischt haben, waren der Mann und ich schon wieder in Bunkern der Geschichte vertieft und haben die Zeit verpasst. Diesmal haben wir aber auch einen Streifen der Küste und das dortige Denkmal gesehen. Für jedes gesunkene Schiff einen Stein, für zehn gefallene Soldaten pro Schiff eine Holzfigur. Vor uns lag der Skagerak, wo mit der Skagerrakschlacht, vom 31. Mai bis 01. Juni 1918, die Größte Seeschlacht der Geschichte geschlagen wurde. Sie endete mit einem Unendschieden. Die kleinere deutsche Kaiserliche Hochseeflotte schaffte zwar den Durchbruch durch die britische Blockade, erreichte ihre Heimathäfen und versenkte eine Vielzahl an Schiffen der wesentlich größeren britischen Grand Fleet, die britische Grand Fleet konnte aber ihre Vorherrschaft auf See dennoch verteidigen. Letzt endlich haben aber 8.645 Menschen, verteilt auf beide Konfliktparteien, ihr Leben dafür geopfert.
Auf der anderen Seite der Bucht, haben wir dann die neuen Zielkoordinaten in das Navi eingegeben. Immer weiter Richtung norden sollte es gehen. Wer von euch kennt den Unterschied der Schreibweisen von Koordinaten? Es gibt drei davon: Ein Beiespiel:
- Grad, Minuten und Sekunden (GMS): 41°24'12.2"N 2°10'26.5"E
- Dezimalgrad (DG): 41.40338, 2.17403
- Grad und Dezimalminuten (GMM): 41 24.2028, 2 10.4418
Die drei Angaben sehen alle sehr ähnlich aus, sie führen aber nur sehr grob zum gleichen Ziel. Wir haben uns zwar gewundert, das unser Ziel im Wasser liegen soll, aber vielleicht hat der Ersteller der Platzbeschreibung sich auch einfach vertan. Letzt endlich sind wir in der Zeile verrutscht und haben statt der Dezimalgradangaben, die unser Navi wünscht, die GMS Angaben eingegeben, die ebenfalls in der Park4Night App anggeben sind. Aufgefallen ist es uns, als wir Orte auf dem Schild gesehen haben, die uns bekannt vorkamen und die Kilometer Zahl dorthin immer weniger wurde und unser vermeidnliches Ziel im Wasser, an einem Feldweg im Wasser enden sollte. Um Abzukürze und nicht um den Fjord herumfhahren zu müssen, haben wir die Fähre genommen und sind dann doch ca. 50% der Strecke auf der anderen Seite des Fjords wieder runter - gewendet - und wieder hoch. Dänemar ist Landschaftlich sehr schön und der Tank war voll, also war es eine ungewollte Form des Sightseeings...
Nach dem wir dann aber auf dem richtigen Weg waren, haben wir unser Ziel dann doch erreicht. Wir sind in Jütland, in der kleinen aber sehr schöne Hafenstadt Thisted, direkt am Nordufer des Limfjordes.
Ich veraschiede mich daher und melde mich morgen wieder. Gute Nacht und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!